Kanzlerkandidatur: Kommt es jetzt doch zum Showdown zwischen Merz und Söder? CSU sieht nach Wüst-Verzicht „nichts entschieden“

Nach dem Verzicht des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) auf die Kanzlerkandidatur der Union und dessen Vorfestlegung auf CDU-Chef Friedrich Merz als Kandidaten reagiert die CSU gereizt. Sie hält die Frage des Unions- Kanzlerkandidaten weiterhin für offen.

Es gebe „überhaupt noch keine Entscheidung“, sagte der Vorsitzende der bayerischen CSU-Landtagsfraktion Klaus Holetschek laut „Bild“ und betonte: „So lange nichts beschlossen ist, ist auch nichts entschieden!“ Die Entscheidung werde „nach der Wahl in Brandenburg“ fallen. CSU-Chef Markus Söder hatte zuletzt wieder deutlich selber Interesse an der Kanzlerkandidatur erkennen lassen.

Dagegen wurde nach dem Wüst-Verzicht von CDU-Seite der Eindruck genährt, das Rennen sei für Merz gelaufen. Der Sauerländer wolle seinen Zugriff auf die Kandidatur bereits am kommenden Montag im CDU-Bundesvorstand verkünden, hieß es aus CDU-Kreisen in Berlin.

„Nehmen zur Kenntnis“

Fest steht bisher nur: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, dem ebenfalls Ambitionen nachgesagt wurden, steht für eine Kanzlerkandidatur der Union bei der Bundestagswahl 2025 (oder im Falle vorzeitiger Neuwahlen) nicht zur Verfügung. Das erklärte Wüst bei einem Vorstandstreffen der NRW-CDU in Düsseldorf. Zugleich sprach er sich offen für den CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten aus – ein Affront gegen die CSU!

Mit dieser Überrumpelungstaktik hatte die CSU offenbar nicht gerechnet. In München hieß es verärgert, man sei „überrascht“. Das Vorgehen der CDU entspreche nicht dem abgesprochenen Verfahren zwischen Merz und Söder.

Heute (17. September) versammeln sich die CSU-Abgeordneten aus dem Bayerischen Landtag in Kloster Banz (Franken) zu einer dreitägigen Klausur. Kommt es wieder zum offenen Streit in der Union wie vor der Bundestagswahl 2021 zwischen Söder und dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet?

Der bayerische CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek sagte zum Vorpreschen der größeren Unionsschwester in Kloster Banz schmallippig: „Das kann man erst mal nur zur Kenntnis nehmen.“

 

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