K-Frage: Merz macht’s! Blitz-PK in Berlin – Söder raspelt Süßholz

CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder sind sich einig über den Kanzlerkandidaten der Union: Friedrich Merz soll’s machen! Das wollen die beiden Unions-Vorsitzenden ihren Gremien am Montag nach der Landtagswahl in Brandenburg vorschlagen, wie Merz und Söder auf einer eilig angesetzten Blitz-„Pressekonferenz“ in Berlin mitteilten.

Am Dienstagmorgen (17. September) hatten sich Merz und Söder kurzfristig zu einem Krisen-Gespräch in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin verabredet. Einziges Thema: die plötzlich in der Union offen aufgebrochene Diskussion um die Kanzlerkandidatur!

Angeblich soll die nach dem Treffen überraschend einberufene „Pressekonferenz“ länger festgestanden haben. Dabei hatte es bislang immer geheißen, die Entscheidung solle erst nach der Brandenburg-Wahl am 22. September getroffen und verkündet werden. Zuletzt war aus Unionskreisen der 3.Oktober als Termin genannt worden.

Schein-Pressekonferenz

Mal ganz abgesehen davon, dass es auch gar keine Pressekonferenz war nach dem Treffen in der Bayern-Vertretung, sondern nur ein kurzes Verlesen von Propaganda-Statements ohne zugelassene Fragen, wurde deutlich: Söder, der eigentlich an der Klausur der bayerischen CSU-Landesgruppe in Kloster Banz (Franken) hatte teilnehmen wollen, war in Zugzwang geraten!

Grund: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst, der zugleich Chef des mitgliederstärksten CDU-Landesverbandes ist, hatte sich am Vortag in Düsseldorf überfallartig für Merz als Kanzlerkandidaten ausgesprochen und ihm selber nachgesagte Ambitionen zurückgestellt.

Seitdem war klar: Der bayerische Ministerpräsident hat keine Chance mehr auf die „Nr. 1“, sein Traum von der Kanzlerkandidatur war endgültig geplatzt!

Söder heuchelt Harmonie

Der CSU-Chef machte gute Miene zum bösen Machtspiel und verkündete bei dem Blitz-Termin in Berlin: „Friedrich Merz macht’s!“ Er selber sei „damit fein und unterstütze es ausdrücklich“. Söder heuchelte: „Wir beide sind uns komplett einig.“ Friedrich Merz mache von seinem „natürlichen Zugriffsrecht“ als CDU-Chef Gebrauch, so Söder weiter. Das akzeptiere er „ohne Zähneknirschen“. Sowohl Merz als auch er wären als Kanzlerkandidat der Union „grundsätzlich geeignet“ gewesen, gemäß ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung und gemäß Umfragen, vergaß Söder nicht zu betonen.

„Nur einer der beiden Parteivorsitzenden kommt in der Regel infrage“, resümierte Söder, was wohl als Spitze gegen Wüst und den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) gemeint war: „Es gibt viele Ministerpräsidenten, aber nur zwei Parteivorsitzende der Union.“

Am Ende seiner Erklärung, bevor sich beide demonstrativ die Hand reichten, gab Söder das Versprechen an Merz ab: „Wir rocken das gemeinsam.” Die Union müsse den Menschen wieder Hoffnung geben und „den Ampel-Schaden reparieren“. Die Bundestagswahl 2025 sei dafür vielleicht die letzte Chance.

Achtung: Migration für Merz kein Hauptthema!

Merz zeigte sich zufrieden und wähnt sich fast am Ziel seines Lebenstraums von der Kanzlerschaft. Schon ganz mit staatsmännischer Attitüde verkündete der CDU-Chef in der Bayerischen Landesvertretung mit Blick auf die Migrationskrise erste Szenarien für den Bundestagswahlkampf: „Es wäre mein Wunsch, dass es nicht das Hauptthema im Bundestagswahlkampf 2025 wird.“ HÖRT,HÖRT!

Als weiteres Kernthema seiner Kanzlerkandidatur nannte Merz ebenfalls die Wirtschaftspolitik.

In einer ersten Reaktion sagte Noch-Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD): „Es ist mir recht, wenn Friedrich Merz der Kanzlerkandidat der Union ist.“

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