Machtwechsel nach 14 Jahren: Die Labour-Partei mit dem designierten neuen Premierminister Keir Starmer an der Spitze hat die Parlamentswahl in Großbritannien mit absoluter Mehrheit haushoch gewonnen. Die regierenden Konservativen (Tories) von Regierungschef Rishi Sunak müssen eine historische Niederlage einstecken.
Nur noch wenige Wahlkreise waren heute Morgen (5.Juli) im Vereinigten Königreich noch nicht ausgezählt. Doch schon seit Mitternacht, zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale, war klar: Noch heute dürfte König Charles III. Labour-Parteichef Keir Starmer offiziell mit der Regierungsbildung beauftragen. Der scheidende Premier Rishi Sunak gratulierte ihm am frühen Morgen und gestand seine herbe Niederlage ein: Die Menschen in Großbritannien hätten „ein ernüchterndes Urteil“ gefällt. „Ich übernehme die Verantwortung dafür“, sagte Rishi, was bereits wie ein Rücktritt von der Parteispitze klang.
„Erdrutsch“ und „Massaker“ lauteten einige Schlagzeilen in den britischen Medien nach Bekanntwerden des Desasters für die konservativen Tories. Mehrere Kabinettsmitglieder verloren ihre Sitze im Unterhaus. Auch Jacob Rees-Mogg kehrt nicht mehr in das Parlament zurück. Der konservative Brexit-Vorkämpfer war einer der schillerndsten Politiker im britischen Parlament.
Dagegen ziehen der Brexit-Vorkämpfer und Nationalkonservative Nigel Farage und drei weitere Kandidaten seiner Reformpartei (Reform UK) erstmals in das Unterhaus ein. Er setzte sich deutlich im südostenglischen Wahlkreis Clacton-on-Sea durch.
Nach vorläufigen Ergebnissen bei am Morgen noch neun offenen Sitzen zeichnet sich künftig im Unterhaus folgende Sitzverteilung ab: Labour 410, Tories 119, Liberal Democrats 71. Weitere Sitze entfallen auf kleinere Parteien wie die irisch-republikanische Sinn Fein (7 Sitze). Die britischen Grünen („Green Party“) laufen mit vier Mandaten praktisch unter der parlamentarischen Wahrnehmungsgrenze.