In Frankreich ist es nach dem starken Abschneiden des rechten Rassemblement National (RN) bei der ersten Neuwahl-Runde zu linksextremistischen Ausschreitungen gekommen. Die Partei von Marine Le Pen könnte laut Prognosen mit 34 Prozent der Stimmen stärkste Kraft in der Nationalversammlung werden. Die endgültige Entscheidung fällt in einer Stichwahl am kommenden Sonntag.
In Frankreichs drittgrößter Stadt Lyon kam es daraufhin in der Nacht zu schweren Krawallen. Ein linker Mob errichtete Barrikaden, zündete Brandsätze und Feuerwerkskörper, zertrümmerte Schaufenster. Auch in Paris und anderen Städten kam es zu sogenannten Protestmärschen, zu denen das kommunistisch dominierte Linksbündnis „Nouveau Front Populaire“ aufgerufen hatte.
Jüngsten Prognosen zufolge kommt der Rassemblement National (RN) mit seinen Verbündeten auf 34 Prozent der Stimmen. Damit könnte die französische Rechte im Unterhaus mit 230 bis 280 Sitzen stärkste Kraft werden. Die absolute Mehrheit liegt bei 289 Sitzen.
Das Linksbündnis kommt demnach auf 28 Prozent, das Regierungsbündnis von Präsident Emmanuel Macron auf 21 Prozent. Die konservativ ausgerichtete Partei Les Républicains erzielt etwa 10 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 65 Prozent – und damit fast 20 Prozentpunke höher als vor zwei Jahren.
Le Pen rief dazu auf, ihrer Partei bei der kommenden Stichwahl zu einer absoluten Mehrheit zu verhelfen. Die Verteilung der 577 Sitze der Nationalversammlung wird sich erst nach der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag entscheiden.