Die von CDU-Chef Friedrich Merz errichtete „Brandmauer zur AfD“ bekommt in Sachsen-Anhalt immer größere Risse. Weil die AfD vielerorts stärkste Kraft in den Kommunalparlamenten ist, kann sie wichtige Posten besetzen – mit Unterstützung der CDU.
Den Anfang machte dieser Tage die Weltkulturerbe-Stadt Quedlinburg. Dort ist Pfarrer Martin Michaelis jetzt stellvertretender Vorsitzender des Stadtrates. Der Geistliche kandidierte als Parteiloser auf der Liste der AfD. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Auch im Landkreis Stendal und im Salzlandkreis wurden AfD-Abgeordnete Kreistags-Vize. „Natürlich gab es im Vorfeld Verständigungen und Absprachen“, bestätigte Matthias Büttner (AfD) aus dem Salzlandkreis. In Quedlinburg sagte CDU-Fraktionschef Ulrich Thomas dem Evangelischen Pressedienst (EPD), er könne an der Wahl von Pfarrer Michaelis „nichts Verwerfliches finden“.