Asylantrag abgelehnt, islamistische Propaganda verbreitet und er durfte dennoch in Deutschland bleiben: Der Attentäter von Mannheim hat sich offenbar doch bereits seit längerem radikalisiert.
Der Attentäter von Mannheim, der einen Polizisten ermordete und mehrere Islamkritiker zum Teil schwer verletzte, ist ein abgelehnter Asylbewerber.
Der 25jährige Afghane Sulaiman Ataee kam im März 2013 nach Deutschland, sein Asylantrag wurde bereits im Juli 2014 abgelehnt, wie aus internen Behörden-Unterlagen hervorgeht, die der Welt vorliegen.
Im vergangenen Jahr, neun Jahre nach der ersten Ablehnung seines Asylantrags, erhielt Ataee eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Der Grund: In der Zwischenzeit hatte der Afghane mit seiner Ehefrau in Deutschland ein Kind bekommen, das nach dem Staatsbürgergesetz qua Geburtsort deutscher Staatsbürger ist. Weil Ataee als Vater das Sorgerecht hat, durfte er bleiben.
Mannheim-Attentäter war Kampfsportler
2017 machte er im hessischen Bensheim einen erweiterten Hauptschulabschluß. Nach Angaben der Welt soll der 25jährige sich zwischen 2020 und 2023 einen Vollbart wachsen lassen haben – in islamistischen Kreisen ein Bekenntnis zu starker Religiosität. Zudem soll er den Kampfsport Taekwondo trainiert und auch an Wettbewerben teilgenommen haben. Außerdem soll der spätere Attentäter auf YouTube islamistische Propaganda des afghanischen Predigers Ahmad Zahir Aslamiyar verbreitet haben.
Zuerst soll er vor acht Jahren ein entsprechendes Video geteilt haben. Nach jahrelanger Inaktivität des Accounts soll Ataee vor wenigen Monaten wieder begonnen haben, Videos hochzuladen. Am vergangenen Samstag – einen Tag nach dem Anschlag von Mannheim – wurden die Videos des YouTube-Kanals und das Profilbild des Nutzers gelöscht. Ob das aus ermittlungstechnischen Gründen geschah, ließ die Staatsanwaltschaft Karlsruhe gegenüber der Welt offen.
[Mit Material von: WELT; DPA; JUNGE FREIHEIT]