Der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, hat der Ampel-Regierung vorgeworfen, die deutsch-russischen Beziehungen systematisch zu zerstören. In Bezug auf „einige deutsche Politiker“ sprach der Diplomat von einer „äußerst gefährlichen Haltung“.
Wörtlich sagte Netschajew in einem Interview mit den „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“ (DWN): „Es ist bedauernswert, dass Berlin den Weg der Konfrontation mit Russland gewählt hat. Das umfangreiche und einzigartige Erbe der deutsch-russischen Beziehungen, Jahrzehnte der positiven Kooperationserfahrung und die besonderen vertraulichen Verbindungen zwischen unseren Ländern und Völkern sind verworfen.“
Manche in Berlin träumten sogar davon, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen, seine Wirtschaft und sein Finanzsystem zu zerstören und immer neue Sanktionspakete einzuführen. Diese würden aber vor allem Deutschland selbst spürbar schaden. „So was gab es nicht mal während der heißesten Phasen des Kalten Krieges“, stellte der russische Botschafter fest.
Netschajew führte weiter aus: „Rund um unser Land wird künstlich eine toxische Atmosphäre geschürt. Es ist mittlerweile gang und gäbe, dass gegenwärtige Probleme Deutschlands durch ‚russische Einflussnahme‘ und als Folge russischer Politik erklärt werden.“
Keine Besserung in Sicht
Russlands Botschafter warnte: „Wir können auch nicht erkennen, dass man diese äußerst gefährliche Haltung umzudenken versucht. Ich meine unter anderem die Einlassungen einiger deutscher Politiker, man müsse sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten und sein Territorium und Infrastruktur angreifen. Diese Rhetorik ist inakzeptabel. Sie führt nur zu einer weiteren Eskalation. Solange im Westen nicht begriffen wird, dass Russland weder bezwungen noch eingeschüchtert werden kann, sind reale Wege zur Besserung der Lage eigentlich nicht in Sicht.“
Netschajew dankt Deutschen für Mitgefühl
Gerührt zeigte sich der Botschafter von der Anteilnahme vieler Menschen in Deutschland nach dem islamistischen Terror-Anschlag vor vier Wochen auf eine Konzerthalle im Nordwesten Moskaus (mehr als 140 Tote): „Wir haben gespürt, dass viele über diese abscheuliche Tat erschüttert waren und gemeinsam mit uns trauerten. Von Herzen danken wir allen für ihre Anteilnahme, Unterstützung und Verurteilung dieses niederträchtigen Terroranschlags und ihre Solidarität mit Russland und dem russischen Volk.“