Erstmals seit der militärischen Eskalation des Ukraine-Konflikts vor zwei Jahren spricht jetzt auch die russische Seite offiziell von „Krieg“ bzw. einem „Kriegszustand“. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow begründete das Umdenken Moskaus in einem am Freitag (22.März) veröffentlichten Interview mit der russischen Wochenzeitung „Argumenty i Fakty“. Er sagte: „Wir befinden uns im Kriegszustand. Ja, das hat als militärische Spezialoperation begonnen, aber seit (…) der gesamte Westen auf Seiten der Ukraine beteiligt ist, ist es für uns ein Krieg geworden.“
Bisher hatte die russische Führung es abgelehnt, den Ukraine-Konflikt als „Krieg“ zu bezeichnen. Stattdessen nannte der Kreml die im Februar 2022 begonnene Offensive eine „militärische Spezialoperation“.
Peskow: „De facto zu einem Krieg geworden“
Rechtlich betrachtet sei es zwar noch immer eine militärische Spezialoperation, „aber de facto ist es zu einem Krieg geworden“, ergänzte der Kreml-Sprecher bei seiner täglichen Pressekonferenz. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Westen zuletzt beschuldigt, einen „hybriden Krieg“ gegen Moskau zu führen. Er hielt bisher aber weitgehend an der Sprachregelung fest, der Konflikt in der Ukraine sei eine „militärische Spezialoperation“.