Jetzt wird der Jobkahlschlag in Deutschland zu einer Schneise der Verwüstung. Betroffen sind immer mehr auch hochqualifizierte Mitarbeiter, die trotz angeblichen Fachkräftemangels nicht mehr gebraucht werden.
Energiepreis-Horror, Rezession, Inflation: Vor allem in der Automobilindustrie und der Chemiebranche sieht es düster aus. Aber auch Unternehmen wie SAP und Deutsche Bank streichen in großem Stil Stellen.
Besonders hart jedoch trifft es die Autoproduktion: Wurden im Jahr 2016 noch 5,7 Millionen Fahrzeuge in Deutschland gebaut, so sank die Zahl auf 4,1 Mio. im Jahr 2023. Auch in diesem Jahr sieht es nicht besser aus – der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht für 2024 eine Stagnation auf diesem Niveau.
In der Zulieferindustrie, in der aktuell 270.000 der insgesamt rund 780.000 Mitarbeiter der Automobilindustrie arbeiten, geht es ebenfalls rund. Wie Frank Schwope, Dozent für Automobilwirtschaft an der Hochschule FHM Hannover, der Zeitschrift „Automobilwoche“ sagte, werde es bis 2030 wohl nur noch rund 200.000 Beschäftigte in der Zulieferindustrie in Deutschland geben.
Große Automobilzulieferer wie Bosch, ZF und Continental planen einen massiven Personalabbau. Allein Bosch will 1.500 Stellen in Deutschland bis Ende 2025 abbauen. Continental hat angekündigt, 7.150 Arbeitsplätze im Zuliefergeschäft für die Automobilbranche weltweit zu streichen. Die Produktion im hessischen Babenhausen soll bis 2028 nach Südosteuropa verlagert werden. Davon sind 1.080 Beschäftigte betroffen.
Ein Jobkahlschlag zeichnet sich auch beim Zulieferer ZF Friedrichshafen ab: Der Konzern sieht potenzielle Einsparungen von 12.000 Stellen bis 2030. Von Seiten des Betriebsrates heißt es, dass es sogar bis zu 18.000 Stellen treffen könnte.
Auch in der Chemie- und Pharmabranche gehen die Lichter aus
Immer düsterer sieht es auch bei Chemie- und Pharmariesen wie Bayer und BASF aus. BASF als weltgrößter Chemiekonzern legt ein weiteres Sparprogramm mit Stellenabbau auf. Bis Ende 2026 sollen zusätzlich zu den bisherigen Sparmaßnahmen Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro eingespart werden. Beim Pharmariesen Bayer in Leverkusen laufen umfangreiche „Umstrukturierungen“, von denen auch die Führungsebene nicht verschont bleibt.
Sogenannte „Effizienzprogramme“ auch beim Traditionsunternehmen Miele, das 2.700 Stellen in Deutschland streichen will.
Wie sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kürzlich: Die Lage sei nicht schlecht – „die Zahlen sind es!“