Der ARD-Staatsfunk jubelt: Über die Hälfte des erzeugten Stroms in Deutschland stammte 2023 aus erneuerbaren Energieträgern. Windkraft löste die Kohle als wichtigste Quelle ab und erreichte einen Höchstwert bei der Einspeisung. Die Zahlen haben allerdings einen gravierenden und sehr relativierenden Schönheitsfehler: Der Stromverbrauch in Deutschland ist als Folge „grüner“ Deindustrialisierung signifikant gesunken!
Windkraft hat die Kohle als wichtigsten Energieträger bei der Stromerzeugung in Deutschland abgelöst. Fast ein Drittel (31 Prozent) des erzeugten Stroms im vergangenen Jahr stammte aus Windkraft, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in dieser Woche mitteilte. Die Einspeisung aus Windkraft habe 2023 einen neuen Höchstwert von 139,3 Milliarden Kilowattstunden erreicht.
Allerdings, und da wird der Staatsfunk schon etwas leiser: Im Jahr 2023 sind 449,8 Milliarden Kilowattstunden von in Deutschland erzeugtem Strom in das Netz eingespeist worden – 11,8 Prozent weniger als im Jahr 2022! Klar, dass bei sinkendem Stromverbrauch insgesamt die Windkraft scheinbar glänzt.
Gründe für den Rückgang beim Strombedarf waren insbesondere ein geringerer Strombedarf infolge der Rezession in den energieintensiven Industriezweigen (u.a. Chemie, Stahl) bzw. als Folge der Massenflucht von Unternehmen ins Ausland. Hinzu kommt: Der gestiegene Import von Strom (v.a. Atom, Kohle) aus dem Ausland lässt den Anteil der „Erneuerbaren“ an der in Deutschland erzeugten Strom-Menge steigen.