Der Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl im Juni, Maximilian Krah, hat sich dafür ausgesprochen, „dass das öffentliche Leben in Deutschland maßgeblich durch die deutsche Kultur geprägt ist.“ Die Gemeinschaft der deutschen Staatsbürger solle durch „die deutschen Volkszugehörigen maßgeblich geprägt werden“, präzisierte Krah in einem Interview mit „Welt am Sonntag“.
Zugleich betonte er die Gleichheit vor dem Gesetz für jeden Staatsbürger. Staatsbürger seien auch Deutsche mit Migrationshintergrund – qua Verfassung „mit völlig gleichem Recht“. Das Verfassungsrecht sei allerdings „kein Kulturersatz“, sagte Krah und merkte weiter an: „Im Grundgesetz gibt es weder Goethe noch Schiller. Verfassungspatriotismus ist unpraktisch. Den habe ich schon in der Jungen Union bekämpft.“
Kampfansage an die Union
Krah erneuerte seine Kampfansage an die Unionsparteien: „Rechte Parteien kommen in Europa dann in die Nähe der Regierung, wenn es keine klassische Christdemokratie mehr gibt.“ Die zur Mitte hin integrierende Partei, wie der kürzlich verstorbene CDU-Politiker Wolfgang Schäuble es nannte, sei „ein Modell der Nachkriegszeit“ Krah betonte: „Warten Sie mal auf die Entzauberung der Union, wenn sie ab 2025 mit den Grünen regiert!“
Kritisch setzte sich der AfD-Spitzenkandidat mit dem Begriff „konservativ“ auseinander. Den habe er „nicht alleine, er ist wertlos und langweilig geworden“. Der CDU-Linke Armin Laschet sei „auch konservativ, wohnt aber auf einem anderen Stern als ich.“ Der Begriff „rechts“ habe zwar ein schlechtes Image, aber ein gewisses Potenzial, da sich keiner um ihn streitet“, unterstrich Krah.