Laut einer Bertelsmann-Studie steht lediglich ein linksgrünes Wohlstands-Milieu noch zur Ampel-Regierung, während Mittel- und Unterschicht sich in Scharen abwenden. Das ist das Ergebnis einer noch unveröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Die drei Ampel Parteien SPD, „Grüne“ und FDP haben demnach seit der Bundestagswahl 2021 die Unterstützung der Mittel- und Unterschicht weitgehend verloren. Nur ein überdurchschnittlich wohlhabender Teil der Bevölkerung sowie das Akademiker-Klientel würden sich in der Ampel-Politik noch wiederfinden, ermittelte die Bertelsmann-Stiftung.
„Die Ampel hat vor allem in der Mitte und in den Milieus der sozial Schwächeren verloren“, sagte Robert Vehrkamp von der Bertelsmann-Stiftung dem Berliner „Tagesspiegel“. Die Verluste dort seien dreimal so hoch wie bei den „formal eher Gebildeteren und Einkommensstarken“. Verschiebungen in dieser Deutlichkeit sähe man in Wahlumfragen nur sehr selten.
Nur noch 17 Prozent mit Ampel zufrieden
Demnach hält nicht einmal mehr jeder fünfte Wähler (19 Prozent) Olaf Scholz (SPD) für einen guten Kanzler. Noch weniger, nämlich 17 Prozent der Deutschen, seien mit der Bundesregierung allgemein zufrieden. Für die Studie hatte die Stiftung im Oktober 2023 mehr als 5.000 Deutsche befragt und dabei unter anderem die Zustimmung zu Parteien in zehn verschiedenen Milieus mit jeweils ähnlicher Bildung und vergleichbarem Einkommen abgefragt.
Vehrkamp sagte, es bilde sich eine deutlich erkennbare Konfliktlinie zwischen den formal höher gebildeten Oberschichtenmilieus auf der einen und der bürgerlichen Mitte sowie der sozialen Unterschicht auf der anderen Seite heraus. Bei der Bundestagswahl vor gut zweieinhalb Jahren seien die drei Regierungsparteien noch in allen Milieus in ähnlichem Maß gewählt worden.
AfD gewinnt stärker als CDU bei Ex-Ampel-Wählern
„Das hat sich seither massiv geändert“, erläuterte Vehrkamp. Davon sei vor allem die SPD betroffen. Profitieren würde in erster Linie die AfD und nicht die CDU/CSU. „Die Gewinne der AfD in diesen Milieus sind viermal so hoch wie die der Union“, sagte Vehrkamp dem „Tagesspiegel“. Die Union könne von den Vertrauensverlusten dagegen nur in geringem Maß profitieren.
Außerdem würden immer mehr Wähler inzwischen für sich selber kategorisch ausschließen, die „Grünen“ zu wählen. Die konkreten Ergebnisse der Studie will die Bertelsmann-Stiftung in Kürze vorstellen.