Wer beim Wort „Staatsfunk“ bisher noch geschmunzelt hat, dem dürfte das Lachen jetzt endgültig vergehen: Die Chefredaktion des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) organisiert mit den Landesbehörden des Verfassungsschutzes in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sogenannte „Hintergrundgespräche“. Offenbar soll eine regierungskonforme Berichterstattung auch der regionalen Senderstudios bei den Landtagswahlen im Herbst dieses Jahres in Thüringen und Sachsen sowie im Frühjahr 2026 in Sachsen-Anhalt sichergestellt werden.
Nach Informationen aus Medienkreisen fand eine erste Gesprächsrunde bereits am Mittwoch (21. Februar) zwischen MDR-Redakteuren und dem sächsischen Verfassungsschutz-Chef Dirk-Martin Christian statt. Ein weiteres „Hintergrundgespräch“ soll am 7. März mit Thüringens obersten Verfassungsschützer (Regierungsschützer) Stephan Kramer geplant sein. Am 20. März wollen (sollen) sich MDR-Journalisten von Jochen Hollmann, dem Verfassungsschutz-Präsidenten von Sachsen-Anhalt, „briefen“ lassen.
In Sachsen und Thüringen finden im September Landtagswahlen statt, in Sachsen-Anhalt im Frühjahr 2026. Letztere Wahl gilt aus Sicht der systemkonformen MDR-Oberen als besonders heikel, weil die in Teilen vom Verfassungsschutz beobachtete AfD dort in den Umfragen weit vorne liegt und ein Regieren gegen die AfD womöglich nur mit absolut exotischen (chaotischen) Bündniskonstellationen möglich werden könnte. Über Inhalte seiner „Hintergrundgespräche“ mit den jeweiligen Landesverfassungsschutzämtern berichtet der MDR nicht. Die Zuschauer bzw. Hörer erfahren offiziell nicht einmal, dass es solche Instruktionen gibt. Klar dürfte sein: Die MDR-Redakteure sollen die „Informationen“ der Schlapphüte in ihre Berichterstattung und Kommentierung einfließen lassen.