Keiner mag Olaf Scholz. Bei der Trauerfeier für den Kaiser Franz Beckenbauer will er jetzt gar nicht erst eine Rede halten. Nicht dass die Leute ihn wieder auspfeifen wie neulich beim EM-Spiel der Handball-Nationalmannschaft: Kaum kündigt der Stadionsprecher den Bundeskanzler als Ehrengast an, schon brechen die Fans in ein gellendes Pfeifkonzert aus.
„Tut mir leid für Herrn Scholz“, sagte der Sportvorstand des Handballbunds Axel Kromer hinterher und streute damit erst recht Salz in die Wunden. Öffentliches Mitleid ist für einen Politiker so ziemlich das schlimmste. Dabei sind Auftritte bei populären Sportveranstaltungen eigentlich eine todsichere Wette, schöne Bilder und gute Presse garantiert. Aber Olaf Scholz hilft nicht einmal das mehr.
Bei Angela Merkel war das noch anders. Ihr einstiger Vize hat sich bei der Trümmerkanzlerin aus der Uckermark nicht nur das Schönreden und Herumlavieren, das Ignorieren von Kritik und das Aussitzen von Problemen abgeschaut, sondern auch die Trittbrettfahrerei bei Sportveranstaltungen. Bis zuletzt hat Merkel sich dreist in die Fußballkabinen gedrängt und dafür immer schöne Artikel bei der „Bild“-Zeitung bekommen.
Scholz aber geht leer aus. Die „Bild“ mag ihn nämlich auch nicht mehr. Ständig bringt die Zeitung negative Schlagzeilen über ihn: „Krasser Kanzler-Absturz“ und „AfD-Schock für Scholz“ in den Umfragen, weitere Amtszeit „höchst unwahrscheinlich“, sogar der eigene „Kanzler Biograf sieht schwarz für Scholz“, und sie nutzen ihn auch noch für eine Werbekampagne, in der sie ihn KI-gesteuert sagen lassen, „solange wir Mist bauen, schreiben sie über diesen Mist“. Das ist fast schon eine politische Beerdigung zu Lebzeiten.
Nicht einmal das Winterhochwasser konnte Scholz aus dem Beliebtheitskeller holen. Frühere Kanzler hatten bei solchen Gelegenheiten als Katastrophen-Anpacker geglänzt, allen voran der letzte echte Sozi Gerhard Schröder. Scholz hat auch diese Rolle vergeigt.
Seine Berater sind ihm offenbar auch nicht wohlgesonnen. Beim ersten Flut-Termin hatten sie vergessen, ihm ein Paar Macher-Gummistiefel mitzugeben, so dass er auf den Bildern in seinen ausgelatschten Seniorentretern herumstand wie ein verwirrter Rentner, den der Fahrdienst von der Tagespflege an der Bushaltestelle vergessen hat. Er solle bloß nicht blöd rumlachen wie der Laschet damals im Bundestagswahlkampf, hatten sie ihm noch eingeschärft. Also zieht Scholz auf allen Fotos eine Fleppe, von der die Milch sauer wird.
Beim zweiten Hochwasserausflug nach Sachsen-Anhalt hatte Scholz dann zwar die Gummistiefel dabei, aber die Jubelperser vergessen. „Geh gleich wieder zurück“, schimpfte stattdessen ein unvorhergesehenes Empfangskomitee. Scholz stiefelte trotzdem weiter und klopfte seine Standardsprüche vom „niemand allein lassen“ und „zusammenhalten“ und so weiter.
Albern rumgegrinst hat er dann auch noch, aber das hat schon keinen mehr interessiert. Mußte halt sein, das Herumstapfen im Schlamm, an dem sich auch die „Grünen“-Chefin Ricarda Lang beteiligte. Sie brauchen halt das Hochwasser als Vorwand für noch mehr Kredite und das Aushebeln der Schuldenbremse.
Inzwischen hofft eine solide Mehrheit der Deutschen, dass Scholz endlich zurücktritt. Nicht einmal jeder Fünfte findet noch ein gutes Haar an dem Kanzler. Die Bürger mögen Scholz einfach nicht, aber Scholz mag die Bürger auch nicht. Wenn er sich überhaupt mal der Öffentlichkeit stellt, dann nur vor handverlesenen Getreuen mit vorgefertigten Fragen. Kommt doch mal eine unangenehme Frage, dann macht Scholz sich über das unbotmäßige Volk lustig.
„Sehr gut, dass Sie so fleißig sind“, sagte Scholz vor ein paar Wochen glucksend zu einer Rentnerin, die ihm klagte, dass sie nicht mehr ein noch aus wisse, die Rente reiche einfach nicht, sogar am Wochenende müsse sie schuften, um was dazuzuverdienen. Durch einen älteren Herrn, der ihm beherzt vorrechnete, dass er die „dümmste Regierung der Welt“ anführe, schaute der Kanzler dann einfach hindurch, als wäre er Luft.
„Respekt für dich“ war im Wahlkampf, die Parole hat Olaf Scholz schon längst wieder vergessen, so wie seine Kungelgespräche mit den Warburg-Bankern und seine Verstrickung in den größten Steuerbetrugsskandal der Nachkriegsgeschichte.
Die Macht zerrinnt ihm unter den Fingern, die „Grünen“ machen sowieso, was sie wollen, aber die Welt da draußen erreicht den bräsig mit sich selbst zufriedenen Olaf Scholz schon gar nicht mehr. Zum Aufstand der Landwirte und Mittelständler fällt ihm nur eine lahme Videobotschaft ein, in der er den Bauern „Umsturzfantasien“ unterstellt, sie in Oberlehrermanier vor „Missachtung für demokratische Prozesse und Institutionen“ warnt und staatsgefährdende Umtriebe wittert, wenn politische Gegner mal als „Vollpfosten“ bezeichnet werden, obwohl in seiner Regierung doch ein ganzer Wald davon herumsteht.
Sich vor die zornigen Bauern hinzustellen und ihnen Rede und Antwort zu stehen, das traut Olaf Scholz sich genausowenig wie sein schwadronierender „grüner“ Vizekanzler Robert Habeck. Lieber tritt er auf politisch erwünschten Staatsdemos „gegen rechts“ auf, um über die Opposition herzuziehen. Wird diese von einer Spitzenpolitikerin seines Koalitionspartners FDP als „Haufen Scheiße“ herabgewürdigt und deren Wähler als Schmeißfliegen entmenschlicht, schweigt der Kanzler; wenn aber ein kleiner Zirkel von Linksaktivisten die dringend erforderliche „Remigration“ zum „Unwort des Jahres“ erklärt, gibt Scholz zu dieser Medienkampagne natürlich auch noch seinen Senf dazu.
So schleppt sich das Trauerspiel um den Alzheimer-Kanzler weiter dahin bis zum bitteren Ende. Gäbe es in seiner Umgebung jemanden, der es gut mit ihm meinte, könnte ihm der nur raten, sich endlich aufs Altenteil zurückzuziehen. Am besten teilt er sich dort ein WG-Zimmer mit seinem Genossen Frank-Walter „der Spalter“ Steinmeier, dem Schwafler von Schloss Bellevue. Dann könnten sie sich von früh bis spät gegenseitig ihre Reden vortragen, die niemand sonst mehr hören möchte. Wenigstens würde sie da auch keiner mehr auslachen und auspfeifen.