Zum Tod von Wolfgang Schäuble (CDU): Sein Traum von der Kanzlerschaft ging nie in Erfüllung

Mit Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ist einer der einflussreichsten Altparteien-Politiker der vergangenen Jahrzehnte im Alter von 81 Jahren verstorben. Der Badener, der seit dem Attentat im Oktober 1990 an den Rollstuhl gefesselt war, erlag laut Medienberichten einem langjährigen, bis zuletzt geheimgehaltenen Krebsleiden. 

Schäuble war der Prototyp des Berufspolitikers. 1972 erstmals in den Deutschen Bundestag eingezogen, gehörte er dem Parlament ohne Unterbrechung bis zu seinem Tod am Zweiten Weihnachtsfeiertag an. Unter Helmut Kohl (CDU) war Schäuble Chef des Kanzleramtes, zweimal Innenminister, Finanzminister unter Angela Merkel (CDU) und führte in den 90er Jahren die CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Bonner Republik. 

Schäuble galt als Strippenzieher, graue Eminenz oder auch Sphinx, weil er nur schwer zu durchschauen war. Zusammen mit Merkel hatte er den Sturz seines früheren Mentors Kohl als CDU-Chef betrieben. Unbestritten ist, dass Schäuble, der mit der DDR den Einheitsvertrag ausgehandelt hatte, entscheidend zum Regierungsumzug von Bonn in die deutsche Hauptstadt Berlin beitrug.

Niemand gehörte dem Deutschen Bundestag jemals länger an als der „ewige Abgeordnete“ Wolfgang Schäuble. Seinen Traum von der Kanzlerschaft musste der Badener, der wie Kohl tief verstrickt war in die CDU-Parteispenden-Affäre, ebenso aufgeben wie später seine von Merkel durchkreuzten Ambitionen auf das Amt des Bundespräsidenten. 

„De mortuis nil nisi bene“ (über die Toten nur Gutes), sagt der Lateiner. Dennoch soll nicht verschwiegen bleiben, dass sich Schäuble mit Blick auf die illegale Masseneinwanderung zu dem Satz verstieg: „Abschottung würde uns in Inzucht degenerieren lassen.“ 

Nicht zu vergessen: Als Bundestagspräsident sprach Wolfgang Schäuble der AfD-Fraktion vehement das Recht auf einen Vizepräsidenten ab. (oys)

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