Schon seit 20 Jahren ist die national-konservative Schweizerische Volkspartei (SVP) stärkste Partei in der Schweiz. Bei der Parlamentswahl am Sonntag (22.Oktober) hat sie weiter zugelegt. Ersten Hochrechnungen zufolge verbesserte sich die SVP um satte 3,4 Prozentpunkte – das ist mehr, als in den Umfragen erwartet worden war! Die Partei kommt jetzt auf rund 29 Prozent. Für die „Grünen“ (9,2 Prozent) ist der Wahlausgang ein einziges Debakel.
Die Wahlkampf-Strategie der SVP hat sich offenbar ausgezahlt: Die konservativen Eidgenossen setzten auf die Themen Migration, Wohlstandsverlust, Bewahrung der schweizerischen Identität und Kultur. Außerdem warnte die SVP vor einer Annäherung an die EU.
Krisenzeiten geben Konservativen Aufwind
Der Politikwissenschaftler Michael Hermann hatte die neue Stärke der SVP auch wegen der internationalen Spannungen vorausgesehen. „In Krisenzeiten steigt immer das Bedürfnis nach Stabilität und es gibt weniger Bedarf an Experimenten“, sagte er der dpa. Der Preisauftrieb spielte im Wahlkampf hingegen eine weniger große Rolle als in Nachbarländern wie Deutschland. Die Inflationsrate lag in der Alpenrepublik in den vergangenen 18 Monaten nie höher als 3,4 Prozent.
Beobachtern zufolge wird erwartet, dass das Abstimmungsergebnis nichts an der siebenköpfigen Regierung ändert. Diese wird seit Jahrzehnten von vier Parteien gestellt. Neben der SVP und den Sozialdemokraten von der SP sind das die liberale FDP und die frühere christliche CVP, die heute „Mitte“ heißt.