Um den Fachkräftemangel in Deutschland zu beheben, müssen hierzulande wieder mehr Kinder geboren werden. Das sagte AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla im ZDF-Sommerinterview. Die Familienpolitik in Deutschland sei desaströs, hier gebe es de facto eine „Ein-Kind-Politik“.
Chrupalla forderte: „Da müssen wir ansetzen, damit wir in 20, 30 Jahren aus eigener Kraft heraus (…) mit unserem Nachwuchs auch wieder die Fachkräfte generieren können.“ Das müsse der Anspruch einer Industrienation wie Deutschland mit 84 Millionen Einwohnern sein.
Chrupalla verwies darauf, dass es in Deutschland 2,5 Millionen Arbeitslose und jährlich 60.000 junge Menschen ohne Schulabschluss gebe. Daraus folgert der AfD-Chef: „Wir haben im Prinzip in der eigenen Bevölkerung genug Potential, das wir schöpfen müssen.“ Dass die Bundesregierung Fachkräfte derzeit aktiv im Ausland anwirbt, kritisierte Chrupalla als „modernen Feudalismus“.
„Wir sind bereit für mehr“
Mit Blick auf das Umfragehoch seiner Partei räumte Chrupalla im ZDF ein, dass die AfD auch von der „desaströsen Politik der Ampel-Regierung“ profitiere. Nach der erstmals Wahl eines AfD-Kandidaten zum Landrat im thüringischen Sonneberg sei es nun Ziel der AfD, künftig auch auf Landes- und Bundesebene zu regieren. „Wir sind bereit für mehr“, bekräftigte Chrupalla und unterstrich: „Wir wollen aus der Opposition in die Regierung kommen.“
Wagenknecht-Partei gelassen sehen
Sollte die (noch) Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht eine eigene Partei gründen, rät Chrupalla zur Gelassenheit. Anders als etwa der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland sieht der Parteichef ein solches Szenario nicht als Bedrohung für die AfD. Chrupalla betonte: „Das ist politischer Wettbewerb, wenn sich andere neue Parteien gründen sollten, das sehe ich relativ gelassen.“ Dem Wettbewerb durch eine mögliche Wagenknecht-Partei müssten sich dann alle Parteien stellen – nicht nur die AfD.