Dem Söder steht das Wasser bis zum Hals. In den Bayern-Umfragen ist die CSU weit unter die vierzig Prozent gerutscht und bleibt dort kleben. Die AfD läuft ihm davon und ist auf dem Weg zur zweitstärksten Kraft im Freistaat, in vielen Wahlkreisen ist sie es schon geworden. Die fünf Prozent bundesweit für die CSU wackeln, und selbst die Regierungsmehrheit mit den Freien Wählern ist in Gefahr. Der Aiwanger Hubert ist zwar auch ein Wendehals, aber der Niederbayer trifft trotzdem bei den Bajuwaren einen Nerv, während sie den Maggus immer öfter auspfeifen.
Was macht ein Berufspolitiker, wenn ihm die Felle davonschwimmen? Er schmeißt das Geld der Steuerzahler schaufelweise für Eigenwerbung zum Fenster hinaus, um irgendwie doch wieder Boden unter die Füße zu bekommen. 2,6 Millionen Euro gönnt sich die bayerische Staatsregierung in diesem Jahr für „Öffentlichkeitsarbeit“.
Hunderttausende Euro gehen allein für inflationär ausgeweitete Internet- und Social-Media-Angebote drauf, die trotzdem kaum jemand anschauen mag. Weitere hunderttausende Euro verplempert die Staatskanzlei für allerlei Werbe-Quatsch: Schafkopfkarten, Trinkflaschen, Mützen, Badeentchen. Mit derlei skurrilem Zeug meint Söder die Bürger bestechen und ihnen ihre Stimme abkaufen zu können – fast so, wie einst die spanischen Eroberer den Ureinwohnern Amerikas ihr Land mit Glasperlen und anderem wertlosen Tand abgeschwätzt haben.
Und natürlich Fotos, Fotos, Fotos, dafür hat der eitle Franke die Taschen der Steuerzahler schon immer gern weit aufgemacht. Amtsvorgänger Horst Seehofer kam noch mit knapp elftausend Euro jährlich für Fotografen-Honorare aus, mit Söders Amtsübernahme haben sich die Kosten 2018 gleich mal vervielfacht. 2022 waren es schon 178.618,13 Euro, und in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres sind bereits über 75.000 Euro für Söder-Fotos über den Tisch gegangen. Einen fest angestellten Fotografen leistet sich seine Staatskanzlei inzwischen auch noch. Hat der Habeck schließlich auch, und die Baerbock ihre teure Visagistin – was die können, kann der Söder schon lange.
Hat alles nichts genutzt, die Umfragewerte sind immer noch mies, und schöner geworden ist er davon auch nicht. Der Rockzipfel, nach dem Markus Söder jetzt in seiner Verzweiflung greift, gehört allerdings zu einem historischen Gewand, das ihm gleich mehrere Nummern zu groß ist. Kein geringerer als Franz Josef Strauß soll ihm aus der Patsche helfen und ihn davor bewahren, dass die AfD ihn noch kleiner macht, als er sowieso schon ist.
Ausgerechnet FJS. Ausgerechnet der Mann, der die Hassfigur aller „Grünen“ und Linken war, weil er klar und deutlich selbst für freiheitliche und konservative Politik stand. Da haben Söder und sein Generalsekretär Martin Huber etwas ganz grundsätzlich nicht kapiert: Strauß wollte keine Partei rechts der Union aufkommen lassen, weil er selbst diese Wähler vertreten wollte.
Sich nach Söder-Merkel-Art bei linken und ökosozialistischen Wirrköpfen anzubiedern – O-Ton FJS: „das rot-‚grüne‘ Narrenschiff“ –, wäre Franz Josef Strauß im Traum nicht eingefallen. Ein opportunistischer Hochstapler wie Markus Söder, der heute „grün“ und morgen „progressiv“ daherredet und übermorgen wieder das Gegenteil behauptet, hätte bei Strauß in der Staatskanzlei nicht mal den Kaffee kochen dürfen. Und das FJS-Poster, das Söder als pickliger Jugendlicher in seinem Zimmer hängen hatte, hätte Franz Josef wohl persönlich heruntergerissen, wenn er geahnt hätte, was dieser Hallodri aus Bayern machen würde.
So wird das nix, Herr Söder. In den Schuhen von Strauß verschwindet ein Markus Söder, bis man nichts mehr von ihm sieht. Ein selbstverliebter Quadratschädel allein macht halt noch keinen Franz Josef. Wir haben es ja gleich gesagt, und es bleibt dabei: Franz Josef Strauß würde heute AfD wählen.