Zuletzt das Vorrunden-Aus bei der Fußball-WM der Frauen, jetzt das peinliche Debakel bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Den früheren „Bild“-Politikchef Einar Koch überrascht das nicht. Politik, Wirtschaft und Sport stehen gleichermaßen für den Niedergang Deutschlands.
VON EINAR KOCH*
Es gibt viele Indikatoren, anhand derer man die Verfassung eines Landes beurteilen kann.
Ein Merkmal zum Beispiel ist die Infrastruktur. Dazu zählen in erster Linie Fernstraßen und Bahnwesen. In Bezug auf Deutschland sind beide mit einem Wort treffend beschrieben: marode!
Ein anderer Maßstab sind der Erfindergeist und die Ingenieurskunst. In dieser Kategorie war Deutschland weltweit einmal führend. Während das Europäische Patentamt eine Rekordzahl an Patentanmeldungen meldet, sinkt das Aufkommen aus Deutschland rapide.
Nicht zu vergessen die Justiz: Gerichte und Staatsanwaltschaften sind hoffnungslos überlastet, der Ziviljustiz hierzulande droht infolge vor allem von Bürokratie und Überregulierung der Kollaps.
Ein nur scheinbar nebensächlicher Faktor ist der Sport. Hier reiht sich eine Pleite an die andere. Erst das Vorrunden-Aus bei beiden Fußball-Weltmeisterschaften (Herren, Frauen), jetzt das peinliche Debakel bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Deutschland hat nicht eine einzige Medaille gewonnen!
Mich überrascht das nicht.
Dass die einstige Sportnation Deutschland bei internationalen Wettbewerben kaum noch eine Rolle spielt und als Industrienation im internationalen Vergleich immer weniger, ist Symptom für den linksgrünen, ideologischen Ungeist in diesem Land: Leistung, zumal individuelle, lohnt sich nicht mehr!
Wie nah Politik, Wirtschaft und Sport doch beieinander liegen.
*Einar Koch, Jahrgang 1951, war von 1992 bis 2003 Leiter der Parlamentsredaktion der „Bild“-Zeitung in Bonn und Berlin, Politik-Chef des Blattes und zuletzt Politischer Chefkorrespondent.