In einem Interview mit Medien des Axel Springer Verlages hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán bekräftigt, dass sein Land bei der geplanten Verteilung von Migranten in Europa nicht mitmachen und auch keine Ausgleichszahlungen an Brüssel leisten werde. Stattdessen schlägt er vor, dass sogenannte Flüchtlinge außerhalb der EU auf den Abschluss ihres Asylverfahrens warten sollen.
Den von den EU-Innenministern Anfang Juni ausgehandelten Asyl-Kuhhandel lehnte Orban erneut ab. Wenn die EU sage, dass sie Migranten künftig in der EU verteilen werde, sei das eine Botschaft an die Schleuser, dass sie ihr Geschäft weiterbetreiben könnten. Der Ministerpräsident wiederholte, dass sein Land sich an der Verteilung von Flüchtlingen in der EU nicht beteiligen und auch keine Ausgleichszahlungen an die EU leisten werde. Schon jetzt gebe sein Land mehr als zwei Milliarden Euro aus, um den Schengen-Raum vor illegalen Einwanderern zu schützen – dafür habe Ungarn bisher „keinen einzigen Cent aus Brüssel“ erhalten.
„Leider sind wir Europäer nicht in der Lage, das zu regeln“, sagte der konservative Politiker im Hinblick auf eine einheitliche und konsequente Asylpolitik. So stehe Deutschland der Migration positiv gegenüber, während Ungarn die Masseneinwanderung für viel zu riskant halte. Sein Land unterscheide klar zwischen Gastarbeitern und Migranten, Deutschland mache das nicht, kritisierte Orbán. Ungarn wolle keine „Gemeinschaften haben, die unsere wichtigsten europäischen Werte nicht respektieren“.