Offener Brief: Russlands Botschafter in Deutschland verbittet sich Einmischung durch Bundestag

Der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, hat Abgeordneten des Deutschen Bundestages eine russophobe Gesinnung und Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes vorgeworfen. Der Spitzendiplomat bezog sich auf ein Schreiben, das Abgeordnete aus den Reihen der Anti-Deutschland-Ampel und der CDU/CSU an ihn im Zusammenhang  mit der Verurteilung des  „Oppositionellen“ Wladimir Kara-Mursa gerichtet hatten. Ein Moskauer Gericht hatte den sogenannten Kreml-Kritiker u.a. wegen Hochverrats zu 25 Jahren Straflager verurteilt. 

Russlands Botschafter antwortete auf die Forderung nach sofortiger Freilassung  mit einem auf der Homepage der Botschaft veröffentlichten Kommentar und zitiert dabei auch Johann Wolfgang von Goethe. Netschajew schreibt:

„Sehr geehrte Damen und Herren, Abgeordnete des deutschen Bundestags, 

Ihren an mich adressierten offenen Brief zum Gerichtsurteil gegen den russischen Staatsbürger Wladimir Kara-Mursa habe ich zur Kenntnis genommen. 

 Ihre Sorge um die innenpolitischen Entwicklungen in Russland teile ich nicht. In dem Zusammenhang sehe ich mich veranlasst festzustellen, dass die Wertungen aus ihrem Schreiben fernab der Realität sind. Bedrückend sind zudem die Formulierungen, die Sie zur Beschreibung der Situation in meinem Land gefunden haben. Derlei Sprache und Ton gereichen renommierten Politikerinnen und Politikern, die einen hohen Status als gewählte Volksvertreter für sich beanspruchen, nicht zur Zier. Die antirussischen Statements sind zwar empörend, jedoch nicht mehr verwunderlich. 

Russophobe Narrative dieser Art sind mittlerweile fester Bestandteil der deutschen politischen und medialen Routine geworden, die gleichzeitig jegliche abweichenden Meinungen aktiv ablehnt. An der Stelle sei der große deutsche Dichter Johann Wolfang von Goethe zitiert, dessen Werke man in meinem Land kennt und liebt: «Durch Heftigkeit ersetzt der Irrende, was ihm an Wahrheit und an Kräften fehlt». 

Dass offizielle deutsche Vertreter die auf russischem Gebiet stattfindenden Terrorangriffe nicht eindeutig verurteilt haben, wundert auch nicht mehr. Trotzdem bedauernswert.

Was das Urteil gegen Wladimir Kara-Mursa anbelangt, so liegt es im Zuständigkeitsbereich der russischen Justiz. Es ist meines Landes innere Angelegenheit. Versuche, russische Gerichte unter Druck zu setzen, sind inakzeptabel und aussichtslos.“

Quelle

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