„The trial was a pig circus“ (das Gerichtsverfahren war ein Schweinezirkus), sang einst Bob Dylan über die US-Justiz. Heute hätte die Folklegende den Song („Hurricane“) Donald Trump widmen können: In einer durchsichtigen politischen Inszenierung, die in der amerikanischen Geschichte beispiellos ist, wurde der frühere (künftige?) US-Präsident von der linken New Yorker Justiz-Mafia wegen angeblicher Fälschung von Geschäftsunterlagen kriminalisiert. Auf seinem Anwesen wenig später in Florida schlug Trump zurück und sprach vor begeisterten Anhängern von einer politisch motivierten Hexenjagd der Demokraten.
Die Anklage des ganz offensichtlich befangenen New Yorker „Jakobiner“-Staatsanwaltes Alvin Brigg („Ich kriege ihn dran, ich kriege ihn dran“) listete 34 „Straftaten“ auf – darunter eine angeblich illegal verbuchte „Schweigegeld“-Zahlung“ über 130.000 Dollar an die Ex-Pornodarstellerin Stormy Daniels. Vorher das volle Programm mit Fingerabdrücken und Speichelprobe. Lediglich auf Fahndungsfotos und Handschellen wurde gnädig verzichtet.
Trump plädiert auf unschuldig
Schweigend, aber sichtlich erbost, ließ Donald Trump die, wie er es schilderte, „surreale“ Szenerie über sich ergehen. Vor Gericht plädierte der Republikaner auf unschuldig. Insgesamt verlief die historische Anhörung in New York jedoch weniger dramatisch als befürchtet. Stunden später holte Trump dann in Florida zum Rundumschlag aus.
Hatte er in New York noch geschwiegen, nahm Donald Trump im Ballsaal seines Anwesens in Mar-a-Lago kein Blatt mehr vor den Mund. Vor rund 350 Anhängern teilte der Ex-Präsident eine halbe Stunde lang gegen die Demokraten und die linke New Yorker Justiz aus.
„USA auf dem Weg in eine Bananenrepublik“
Trump sprach vom „Spinner Biden“, von dessen „kriminellem Sohn Hunter“, von der „Schande der offenen Grenzen“, dem „drohenden Atomkrieg“, vom Krieg in der Ukraine, der unter ihm nicht möglich gewesen wäre; Trump sprach von der – aus seiner Sicht – Rolle, die der milliardenschwere NGO-Pate George Soros bei der Anklage gespielt habe; Trump beklagte, dass die USA durch eine „politisierte Justiz“ auf bestem Wege seien, „eine Bananenrepublik zu werden“. Trump sprach von der Wirtschaft, die „vor die Hunde“ gehe; Trump wiederholte seinen Vorwurf vom „Betrug bei den Wahlen 2020“.
Kämpferisch und selbstbewusst rief der frühere US-Präsident aus: „Das einzige Verbrechen, das ich begangen habe, ist, Amerika furchtlos gegen jene zu verteidigen, die es zerstören wollen!“ Am 4. Dezember soll Trump erneut vor Gericht erscheinen. Ein Jahr später sind die Präsidentschaftswahlen. Noch Fragen?