Auch wenn es zeitlich noch keinen unmittelbaren kausalen Zusammenhang zwischen den Chat-Pöbeleien von Springer Chef Mathias Döpfner gegen Ostdeutsche geben kann, so setzt sich der dramatische Sinkflug der Konzern-Medien „Bild“ und „Welt“ ungebremst fort: Laut den neuen Quartalszahlen der „Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern“ (IVW) stammen die größten Auflagenverlierer (Print) bei den überregionalen Tages- und Wochenzeitungen wiederum aus dem Axel Springer-Verlag.
Bei der sogenannten harten Auflage (Einzelverkauf, Abos) fällt die „Bild“-Zeitung auf nunmehr 823.273 Exemplare zurück, was einem Minus von 12,6 Prozent gegenüber Vorjahr entspricht. Die „Welt“ verliert 13,8 Prozent und meldet jetzt nur noch 35.878 einigermaßen ehrlich verkaufte Exemplare. Das einst konservative Flaggschiff im deutschen Blätterwald erscheint somit weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Es dürfte im Springer-Verlag nur wenig trösten, dass auch andere Mainstream-Medien deutlich verlieren – wie etwa die linksgrüne „Süddeutsche Zeitung“ (minus 7,5 Prozent) oder die schon lange nicht mehr konservative „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (minus 7,1 Prozent).
Einzig das sich vom deutschen Presse-Einheitsbrei wohltuend abhebende Düsseldorfer „Handelsblatt“ konnte leicht zulegen und kommt jetzt auf 90.134 verkaufte Exemplare.