Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) soll seit dem Herbst 2022 die Versuche der Biden-Administration in Washington unterstützt haben, Informationen über die Sprengung der beiden deutsch-russischen Nord Stream-Gaspipelines in der Ostsee zu verschleiern. Dies teilte der renommierte US-Enthüllungsjournalist und Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh unter Berufung auf eine nicht näher benannte Quelle mit. Sollte sich das bestätigen, ist Scholz aus Sicht von AfD-Fraktionschef Tino Chrupalla als Kanzler nicht mehr tragbar.
Hersh und seiner Quelle zufolge ist allerdings offen, ob Scholz bereits während der Planungsphase von der Sabotage wusste. Dennoch sei er in die Versuche der USA verstrickt, Informationen zurückzuhalten, betonte der Journalist und schreibt wörtlich in seinem Blog auf der Plattform Substack: „An dieser Stelle sei angemerkt, dass Bundeskanzler Scholz seit letztem Herbst eindeutig in die Unterstützung der Regierung Biden bei der Vertuschung ihrer Operation in der Ostsee verwickelt ist.“
Hersh erinnert daran, dass Scholz kürzlich die Vereinigten Staaten besuchte. Dabei fiel auf: Die Blitz-Visite umfasste nur zwei öffentliche Veranstaltungen; weder Scholz noch US-Präsident Joe Biden hielten Pressekonferenzen ab, bei denen Journalisten hätten unangenehme Fragen stellen können.
Geheimtreffen selbst ohne Berater
Wie Hersh recherchierte, wurde jedoch später bekannt, dass Biden und Scholz ein 80-minütiges Treffen hatten, an dem über weite Strecken nicht einmal ihre engsten Berater teilnehmen durften. Am Ende des Gesprächs gab es keine offizielle Erklärung, aber laut einer Hersh-Quelle mit Zugang zu diplomatischen Geheimunterlagen ging es um das Thema Gaspipelines.
Hersh zufolge soll nach dem Treffen der beiden Staatsmänner Anfang März in Washington der US-Geheimdienst CIA angewiesen worden sein, zusammen mit deutschen Geheimdienstlern ein Ablenkungsmanöver vorzubereiten. Dieses habe darin bestanden, der US-amerikanischen und deutschen Presse eine alternative Version des „Vorfalles“ zu liefern (Stichworte: Segeljacht, pro-ukrainische Gruppe). Nur zwei Tage später ploppten u.a. im deutschen Staatsfunk entsprechende „Enthüllungen“ auf.
Pulitzer-Preisträger Hersh hatte bereits im Februar unter Berufung auf einen sogenannten Whistleblower geschrieben, die Sabotage sei von den Vereinigten Staaten mit Hilfe von NATO-Verbündeten durchgeführt worden. Amerikanische Taucher sollen demnach während des jährlich stattfindenden NATO-Sommermanövers „Baltops“ Sprengfallen in die Gasleitungen gelegt haben, die drei Monate die Norweger später gezündet hätten.
Tino Chrupalla (AfD): „Dann muss Scholz zurücktreten“
Zu den neuen Hersh-Informationen erklärte der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Tino Chrupalla: „Die Vorwürfe des Pulitzer-Preisträgers sind schwerwiegend. Wenn sie stimmen, dann trägt der Bundeskanzler Mitverantwortung für die Vertuschung eines Anschlags auf lebenswichtige und wertvolle Infrastruktur. Und er hätte deutsche Behörden für eine solche verräterische Handlung missbraucht. Daran schließt sich die Frage an: War er etwa schon in die Planung und Durchführung der Tat eingeweiht? Um diese Fragen zu klären, fordern wir eine Untersuchung unter Beteiligung aller europäischen Partner. Wenn der Kanzler irgendwie am Anschlag auf Nord Stream beteiligt war, muss er zurücktreten.“