Wenn die Klima-Nervensägen dieser Republik zum letzten Gefecht blasen, um den Reichshauptslum Berlin per Volksentscheid noch schneller in die „klimaneutrale“ Steinzeit zu befördern, darf einer nicht fehlen: Eckart von Hirschhausen, der Doktor Hansdampf in allen Gassen der „grünen“ Volkspädagogik.
Der „Volksentscheid Berlin 2030 klimaneutral“, über den am 26. März abgestimmt wird, sei ja „so wichtig für eine lebenswerte Zukunft“, verkündet der aus Funk und Fernsehen bekannte Quacksalber im ehemaligen SED-Blatt „Berliner Zeitung“. Sonst müssen wir nämlich alle in der Klima-Hölle braten, packt Hirschhausen das ganze Propaganda-Arsenal der Klimaschutz-Lobby aus. Entweder kommt die große „Transformation“, oder die „Kippunkte“, und dann ist Schluss mit Trinkwasser, sauberer Luft und lecker Pflanzen zum Essen – ja, so schwarz-weiß sehen „grüne“ Apokalyptiker die Welt.
Die halbstarken Klima-Extremisten von „Fridays for Future“ seien die wahren Erwachsenen, predigt der TV-Doktor, da sei es doch „Zeit, dass sich die Erwachsenen mindestens so erwachsen verhalten“. Soll wohl heißen: Wie bockige Kinder absurde und unerfüllbare Forderungen stellen und nicht nach den Folgen fragen. Ob „das Klima“ sich wirklich davon beeindrucken lässt, wenn die ohnehin schon abgewirtschaftete und heruntergekommene Vier-Millionen-Stadt Berlin den Autoverkehr abschafft, den Flughafen stillegt und Gas- und Ölheizungen – sind in Berlin fast alle – abschaltet? Egal, „die Wissenschaft“ hat das alles schon entschieden.
Meint jedenfalls der Herr Doktor von Hirschhausen. Der war mal bekanntgeworden als gespielter Arztwitz, der mehr oder minder unterhaltsame Geschichtchen über Medizinthemen vor der Kamera erzählt und in leidlich gut verkaufte Bücher mit launigen Titeln wie „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“ verpackt. Damit hat Hirschhausen im vergreisenden Land der Hypochonder, Apothekenumschau-Leser und Sprechstunde-im-Dritten-Gucker zweifellos einen Nerv getroffen.
Bekannt gemacht hat ihn ausgerechnet die Late-Night-Legende Harald Schmidt, dem das im nachhinein doch eher peinlich war. Sein Team habe Hirschhausen seinerzeit gehasst, weil der so „schmierig“ gewesen sei, wie die „wiederauferstandene Schwarzwaldklinik“, bekannte Schmidt kürzlich gegenüber Humoristen-Kollegin Hazel Brugger. Anhänglich „wie eine Klette“ sei der penetrante Selbstvermarkter gewesen, irgendwann habe er sich komplett verleugnen lassen und auf Hirschhausens Kontaktversuche gar nicht mehr reagiert.
Der fühlte sich aber inzwischen auch zu Höherem berufen. Wer sich einen Arztkittel überzieht, kann gutgläubige Menschen leichter hinters Licht führen, das ist eine deutsche Binsenweisheit seit Doktor Eisenbart. Immer nur Medizinerspäße machen und arztgläubige Omas zum Glucksen bringen, das war auf die Dauer denn doch zu eng für sein Ego. Grinsender Weltuntergangsprophet und gutgelaunter Bußprediger, der denen da unten zeigt, wo es langgeht, das war schon eher eine Rolle nach seinem Geschmack.
Mit dem Ausbruch der Corona-Hysterie schlug seine Stunde. Dr. Eckart von Hirschhausen wurde Impfprediger. Mit einem albernen Lastenfahrrad zog er durch Köln, um die „Corona-Impfung“ anzupreisen, tingelte durch die Talkshows und die Kommentarseiten der Mainstream-Medien und stilisierte sich als Impf-Proband, um den „extrem hohen Schutz“ und die angeblich vernachlässigbaren Nebenwirkungen – „zwei Tage Unwohlsein“ – der mRNA-Gentherapie zu loben und Impfskeptiker als irre Verschwörungsgläubige hinzustellen.
Was die Obrigkeit sagt, ist nämlich „die Wissenschaft“, und Hirschhausen ist ihr Prophet; was nicht dem offiziellen Narrativ folgt, ist „Falschinformation“, und dagegen bräuchte man eine „schnelle Eingreiftruppe“, doziert der Talkshow-Doktor und bejubelt allen Ernstes die Fake-News-Schleudern „Correctiv“ und „Volksverpetzer“.
Natürlich kämpfte Hirschhausen auch für die Impfpflicht – mit zynischen Slogans wie „eine Erleichterung für Zögerliche“ –, gab seinen Senf zu einem in den Apotheken verteilten „Impfbuch für alle“ dazu und durfte sich im öffentlich-rechtlichen Zwangsgebührenfernsehen mit Propaganda-Langfilmen als „Wissenschaftsjournalist“ inszenieren. Eine Dokumentation über „Long Covid“ – jene rätselhafte Sonderkrankheit, die vor allem Lehrer und öffentlich Bedienstete befällt – erregte Unmut wegen auffällig plazierter Werbung für eine teure Selbstzahler-Therapie mittels „Blutwäsche“.
Hirschhausen versteht halt sein Geschäft, und wie der andere große Corona-Scharlatan Lauterbach hat er auch rechtzeitig erkannt, dass von der Corona-Hysterie nur ein kleiner Schritt zum Klima-Wahn ist, um mit Panikmache, Belehrungen und Verzichtpredigen nahtlos weitermachen zu können. Zumal inzwischen auch die großen Jungs auf den umtriebigen Klima-Impf-Wanderprediger aufmerksam geworden sind.
Gleich zum „Pandemie“-Start hatte Hirschhausen im März 2020 eine weitere Stiftung gegründet, die „Stiftung Gesunde Erde Gesunde Menschen gGmbH“. Das „gGmbH“ ist wichtig, denn als gemeinnützige GmbH unterliegt die Geschäftstätigkeit weit geringeren Aufsichtspflichten als bei einer reinen Stiftung.
Und Geld hat die Hirschhausen-Stiftung für Klimaschutz-Propaganda: Stolze 1,4 Millionen Dollar spendierte die Bill & Melinda Gates Stiftung ab März 2021 für 14 Monate, also hunderttausend Dollar pro Monat, plus nochmal 400.000 Dollar Nachschlag. Das ist fast doppelt so viel, wie Bill Gates dem „grünen“ Kampfblatt „Spiegel“ zukommen lässt. Pfizer-Aktionär und Impf-Lobbyist Bill Gates sorgt eben für die Seinen.
Während seine Stiftung im „grünen“ Klimaschutz-NGO-Filz netzwerkt, zieht Hirschhausen nun also als Warner und Mahner vor der „Klimakrise“ durch den etablierten Medienzirkus. Professor ist er inzwischen auch, die Universität Marburg hat ihm eine Honorarprofessur für „Sprache in der Medizin“ sowie „Klimawandel & Medizin“ eingerichtet. Dafür gibt es zwar kein Geld, aber gut für die Werbung ist so ein Titel allemal.
Die Bühnenkarriere will Hirschhausen ganz aufgeben, kündigte er Ende letzten Jahres an – keine Zeit mehr, den Krankenhausclown zu geben, er muss ja noch das Klima „schützen“ und die Welt retten. „Wir haben gerade einen planetaren Notfall“ – lassen Sie mich durch, ich bin Arzt. Statt auf Tournee zu gehen, möchte Hirschhausen lieber zur „Weltklimakonferenz“ reisen und seine Stiftung pflegen.
Oder, in der ihm eigenen Bescheidenheit: „Ich will den relevantesten Beitrag leisten zur Gesunderhaltung von Mensch und Erde.“ Nach Lage der Dinge muss man das wohl als Drohung auffassen.