Immer mehr Bürger verlassen Deutschland. Neben klassischen Motiven wie Ausbildung und Jobwechsel stellen Auswanderungsberater einen neuen Trend fest: Emigration aus politischen Gründen!
Umfragen zu Motivlagen wie auch die offizielle Gesamtstatistik können nur diejenigen erfassen, die sich behördlich als Auswanderer abmelden. Niemand wisse aber, wie viele deutsche Staatsangehörige tatsächlich und aus welchen Gründen emigrieren würden, sagte Auswanderungsforscherin Margit Fauser der „Welt“. Viele deutsche Auswanderer melden sich demnach gar nicht ab, etwa, weil sie den bürokratischen Aufwand scheuen.
Andere vergessen schlicht, sich abzumelden, oder „wissen gar nicht, dass das nötig ist“, sagt Oliver Frankfurth. Er führt unter „abmelden.de“ einen Dienstleister, der Menschen bei bürokratischen Vorgängen wie der Abmeldung hilft. Etwa 30.000 Abmeldungen habe seine Firma in den vergangenen acht Jahren begleitet – „Tendenz stark steigend“.
Frankfurth stellt zugleich einen neuen Trend fest: „Es gibt eine wachsende Gruppe, die auch aus politischer Überzeugung geht, im Sinne ihrer Überzeugungen konsequent handelt und sagt: Mir gefällt nicht mehr, wie es im Land läuft, also bin ich weg – und gebe auch bei den Behörden gar nicht mehr an, wohin ich gehe.“
Noch bewege sich diese Größenordnung im Rahmen eines „niedrigen einstelligen Prozentbereichs“. So sei vor allem die Corona-Politik der vergangenen Jahre unter seinen deutschen Kunden ein wichtiges Motiv gewesen, Deutschland „Good-bye“ zu sagen, bestätigt der Abmeldungs-Dienstleister.