„Grünen“-Agitprop mit Anne Will

Die „Grünen“-Dauerwerbesendung „Anne Will“, die seit 2015 den Sonntagabend im Ersten zur Propagandafolter macht, wird eingestellt – das war die gute Nachricht der letzten Woche. Die schlechte wurde gleich mitgeliefert: Bis Jahresende macht Anne Will nach dem „Tatort“ weiter „Grünen“-Propaganda auf Kosten der Zwangsgebührenzahler. Und gleich die erste Sendung nach der Ankündigung räumte radikal mit jedem etwaigen Restverdacht auf, die Tätigkeit der Moderatorin könnte irgendetwas mit Journalismus zu tun haben.

Schon die Einladungsliste machte klar, dass Anne Will als PR-Agentin der „Grünen“ jetzt auch die letzten Hemmungen fallengelassen hat. Zwei Drittel der Gäste kamen direkt aus dem „grünen“ Ideologiesumpf – die schwedische „Fridays for Future“-Einpeitscherin Greta Thunberg und ihre deutsche Adeptin Luisa Neubauer, die sich eben noch fotowirksam von Polizeibeamten aus dem Blockade-Abenteuerspielplatz für verwöhnte Bürgerkinder im Matsch von Lützerath hatten wegtragen lassen, „Grünen“-Parteichefin Ricarda Lang und „Klimawissenschaftler“ Mojib Latif, der Christian Drosten der Klima-Panik. 

Zusammen mit der Moderatorin stand es also schon mal fünf zu zwei für die „grüne“ Ideologie. Die beiden anderen Gäste dienten nur als Resonanzfolie, um jeden zaghaften vernünftigen Einwand sogleich geballt wegwischen zu können. Herbert Reul, der für die Lützerath-Räumung zuständige CDU-Innenminister der schwarz-„grünen“ NRW-Landesregierung, und der Ökonom Michael Hüther vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft hatten vor allem die Alibi-Funktion, das Festhalten an rechtsstaatlichen und demokratischen Regeln als hoffnungslos rückständig erscheinen zu lassen. 

Da beide den Fetisch vom „Klimaschutz“ und vom „menschengemachten Klimawandel“ nicht grundsätzlich in Frage stellen, sondern lediglich dafür plädierten, nicht gleich alles radikal zu zerstören, standen sie von vornherein auf verlorenem Posten. Sie waren auch die einzigen, die sich überhaupt bohrende Nachfragen gefallen lassen mussten; kritische Anmerkungen an die Adresse der „Grünen“-Vertreter richteten sich allenfalls darauf, dass sie nicht links, „grün“ und radikal genug seien.

Schuld an der Gewalt in Lützerath war natürlich die Polizei und nicht etwa die hohe kriminelle Energie der Klimaterroristen, die ihren Einsatz überhaupt erst erzwungen hat, das machte die Sendung von Anfang an klar. „Grünen“-Mitglied Luisa Neubauer definierte bei der Gelegenheit gleich mal Rechtsstaat und Gewaltmonopol um: Die Aktionen der Demonstranten seien zwar vielleicht nicht legal, aber in ihren Augen „legitim“ gewesen. Was richtig oder falsch ist, entscheidet also in letzter Instanz die Klima-Sekte.

Wer so tickt, will auch von demokratischen Entscheidungen und Kompromissen nichts wissen, das hätten Herbert Reul und Michael Hüther sich eigentlich gleich denken können. Neubauer lässt nur einen „Kompromiss“ gelten, nämlich das Pariser Klimaabkommen, natürlich in der Auslegung ihrer Sekte. Nach dieser Lesart schützt die Bundesregierung die Vergangenheit und stellt sich gegen Leute, die „für die Zukunft“ kämpfen – das revolutionäre Standardvokabular aller totalitären Ideologen.

In Neubauers Ideologie ist Deutschland der „Hauptverursacher“ der „Klimakrise“ und sendet „falsche Signale“ an den Rest der Welt. Dass der vom deutschen Ausstiegswahn sowieso nichts wissen will und munter neue Kernkraftwerke baut, muss sie nicht wissen, Fakten stören nur. Ökonom Hüther wurde für sein Plädoyer, die deutschen Kernkraftwerke wenigstens länger laufen zu lassen, von Klima-Scharfrichter Mojib Latif rüde abgebürstet mit dem Märchen, die französischen AKW hätten im Sommer bloß wegen der Trockenheit Probleme gehabt und nicht etwa deswegen, weil die Macron-Regierung sie aus ideologischen Grünen lange vernachlässigt und im Lockdown-Wahn dringende Wartungen sträflich verschleppt hatte.

„Grün“-Talkerin Anne Will hätte die heilige Greta vom Klimaschutz nochmal nach der Sache mit der Kernkraft fragen können, die sie vor kurzem noch als notwendig und „klimafreundlich“ bezeichnet hatte. Hat sie aber nicht. Statt dessen hörte Anne Will beim Außeninterview in Gretas Feldlager in einem Nachbardorf von Lützerath mit gläubigem Dackelblick zu, wie die Schwedin sich als Aufstachlerin inszenierte, die ihre Hände in Unschuld wäscht. Sie sei ja keine „Anführerin“, sie ermuntere nur „zu zivilem Ungehorsam und friedlichem Protest“. Was ihre radikalen Jünger dann daraus machen, da sind die anderen dran schuld.

Man brauche doch beides, den bei den Klima-Fanatikern verhassten politischen Kompromiss und den radikalen Protest, der den Vorwand liefert, ihn gleich wieder in Frage zu stellen, schmeichelt „Grünen“-Chefin Lang den „Aktivisten“. Die machen schließlich die Schmutzarbeit für die „grünen“ Ideologen. Dass nicht unerhebliche Teile ihrer Partei in Lützerath gegen sich selbst und die Politik der eigenen Regierungsmitglieder auf die Barrikaden gehen, ist so gesehen nicht schizophren, sondern ein dialektischer Zwischenschritt auf dem Weg zur Deindustrialisierung und in die Öko-Diktatur.

Für die plädiert Agitprop-Professor Mojib Latif ziemlich unverblümt. Man müsse endlich „hart“ sein, wenn es in Deutschland schon am Tempolimit scheitere, wie wolle man dann die „großen Dinge“ schaffen? Wer mit der Verfügbarkeit von Energie argumentiere, der wolle sich „von nichts verabschieden“. Latif will den Energiekonzernen Vertrauen und Geld entziehen und alles auf die „Erneuerbaren“ konzentrieren. Man müsse „ernst machen und nicht auf die Rücksicht nehmen, die so laut schreien“. Damit meint er übrigens nicht die Klima-Radikalen, sondern all jene, die sich von ihnen nicht enteignen und verarmen lassen wollen. Was in den Köpfen „grüner“ Klima-Ideologen vorgeht, ist brandgefährlich – das zumindest hat Anne Wills Propaganda-Inszenierung, wenn auch unfreiwillig, einmal mehr bestätigt.

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