Gefährder der Woche: Alexander Hetz-Graf Lambsdorff Kriegstreiber – Antidiplomat – Egomane

Wer Feuer am liebsten mit Benzin löscht, der schickt auch einen notorischen Kriegstreiber als Chef-„Diplomaten“ nach Moskau. Die anstehende Berufung von FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff zum neuen deutschen Botschafter in Russland bestätigt vor allem eines: Der rot-„grün“-gelben „Ampel“-Koalition ist es glatt egal, welchen Schaden sie dem eigenen Land zufügt, solange nur alle Regierungspartner beim Griff in den Selbstbedienungsladen der Bundespolitik ihre jeweiligen Egoismen ausreichend befriedigen können.

Dass nach übereinstimmenden Medienberichten Lambsdorff im Sommer 2023 den derzeitigen deutschen Geschäftsträger in Moskau Géza Andreas von Geyr ablösen soll, ist der typische Fall einer hochsensiblen und weitreichenden Personalentscheidung, die ohne Rücksicht auf den außenpolitischen Flurschaden vor allem nach innen- und parteipolitischen Gesichtspunkten fällt.

Rechtzeitig vor dem Dreikönigstreffen der Ex-Liberalen, zu dem einige in der Partei schon die Messer gegen ihren Parteichef und Ampel-Hampelmann Christian Lindner wetzten, kann die FDP jetzt also doch noch eine Trophäe vorweisen. Politisch reißt die Pünktchen-Partei als Mehrheitsbeschaffer „grün“-linker Ideologiepolitik ja schon lange nichts mehr, da muss die Koalitionsmühle doch wenigstens ein paar prestigeträchtige Top-Versorgungsposten hergeben.

Nebenbei schafft sich Parteiboss Lindner damit auch noch einen potentiellen Kritiker elegant vom Hals, der ihm nach den zu erwartenden Wahlniederlagen des Jahres 2023 noch unangenehm werden könnte. Zwar wäre der in der Wolle gefärbte Atlantiker Lambsdorff lieber als Botschafter in die USA gegangen, wo er mit den Biden-Imperialisten einträchtig im Chor hätte singen können. Den Posten aber wollten „Grüne“ und SPD für einen der Ihren reserviert wissen. 

Also blieb für den FDP-Mann nur Moskau. An sich eine Aufgabe, die den Besten gefordert hätte. Wer nicht restlos von Baerbocks „feministischer“ Pseudo-„Werte“-Außenpolitik besoffen ist, der weiß: Ewig kann der Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland in der Ukraine nicht weitergehen, eher über kurz als über lang müssen die abgeschnittenen Gesprächsfäden wieder neu geknüpft und eine Friedenslösung auf dem Verhandlungsweg gefunden werden.

„Wenn Elefanten kämpfen“ – in dieses Bild hat Lambsdorff selbst in seinem 2021 erschienenen Buch die knifflige Situation Deutschlands und Europas auf dem Streitplatz der Großmächte gepackt. Gerade dann braucht es beherrschte Außenpolitiker und versierte Diplomaten, um nicht zertrampelt zu werden. Alexander Graf Lambsdorff ist keines von beiden, er ist allenfalls der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. 

Schon vor Kriegsausbruch hatte der Antidiplomat Lambsdorff sich als Scharfmacher gegen Russland und stumpfer Sanktions-Hardliner hervorgetan. Vergeblich hatte sein klügerer Widersacher Wolfgang Kubicki ihn zu mäßigen versucht und musste sich dafür, FDP-Insidern zufolge, von dem unbeherrschten Narzissten sogar als „Agent“ des russischen Geheimdienstes FSB titulieren lassen. Seit dem russischen Einmarsch übertrifft ihn beim Säbelrasseln und beim Kriegsgeschrei für Panzerlieferungen an die Ukraine allenfalls noch die reaktivierte FDP-Panzerhaubitze Marie-Agnes Strack-Zimmermann.

Ganz gleich ob er über Russland herzieht oder über die AfD, der Hetz-Graf kennt nur Schwarz-Weiß-Malerei und keine Zwischentöne. Ausgerechnet ihn zum deutschen Botschafter in Russland zu machen ist nicht nur eine Fehlbesetzung, es ist ein direkter Affront gegen Moskau ,der die Machthaber im Kreml freilich kaum beeindrucken dürfte. 

Das mag der ähnlich schlicht gestimmten „grünen“ Außenministerin dennoch gefallen; sie muss kaum befürchten, dass der vom Koalitionspartner auf den Botschafterposten gehievte Lambsdorff ihr bei der eigenen Kriegstreiberei groß in die Quere kommt. Das „Grünen“-Hausblatt „taz“ ist denn auch von der bevorstehenden Ernennung ganz begeistert. Für Deutschland bedeutet die Personalie indes, dass Berlin beim Poker der Großmächte weiter am Katzentisch sitzen wird und sich mit der Rolle des nicht für voll genommenen Zahlmeisters begnügen muss, der sich selbst ruiniert und es trotzdem keinem recht machen kann.

Dabei könnte man Alexander Graf Lambsdorff auf den ersten Blick für die Idealbesetzung eines Botschafters halten: Spross eines alten deutschbaltischen Adelsgeschlechts, selbst Sohn eines Botschafters, im Auswärtigen Amt zum Attaché ausgebildet und Ende der Neunziger Mitglied im Planungsstab des Auswärtigen Amts und Büroleiter von Kohls letztem FDP-Außenminister Klaus Kinkel. Sein Onkel ist gar Otto Graf Lambsdorff, der legendäre „Marktgraf“ der achtziger Jahre.

Die illustre Verwandtschaft allein ist freilich noch kein Garant für eigene Relevanz; da ist Alexander Graf Lambsdorff nicht der erste und auch nicht der einzige unwürdige Träger eines großen Namens. Otto Graf Lambsdorff hatte einen klaren Kompass als unerbittlicher Verfechter von Freiheit und Marktwirtschaft; Neffe Alexander ist seine ganze Laufbahn hindurch ein sprunghafter, selbstverliebter Egomane geblieben, dessen Fähigkeiten weit hinter den selbstgesetzten Ansprüchen hinterherhinken. 

Von Graf Wladimir Nikolajewitsch Lamsdorf, von 1900 bis 1906 Außenminister des Zarenreichs, hat erst recht nichts auf ihn abgefärbt; der FDP-Epigone bemüht ihn trotzdem gern als Kronzeugen der eigenen Bedeutsamkeit, auch wenn der kaiserlich-russische Staatsmann einer ganz anderen Linie des Hauses entstammte.

Lambsdorff Junior hat zwar einen klingenden Namen geerbt, aber nicht den dazu passenden Staatsverstand. Für gestandene Liberale gilt er allenfalls als „linker Schatten seines Onkels Otto“. Sein politischer Weg ist mit Irrläufen, Fehlschlägen und narzisstischen Alleingängen gepflastert. Parlamentarische Initiativen bringt er kaum ein; wenn doch, dann häufig fragwürdige wie einen israelfeindlichen Antrag, mit dem er ebenso wie mit penetrantem Iran- und Hisbollah-Lobbyismus die eigene Fraktion gegen sich aufbrachte. 

Erfolglos attackierte Lambsdorff den letzten FDP-Außenminister Guido Westerwelle, weil der den Kriegskurs der damaligen amerikanischen Obama-Regierung gegen Libyen nicht unterstützen wollte. Die Intervention hat das nordafrikanische Land bis heute ins Chaos gestürzt und zu einem Haupttreiber der Migrationskrise gemacht hat, die Lambsdorff opportunistisch verharmloste.

Seine Bilanz als EU-Politiker ist nicht minder erratisch. Nachdem er es in den NRW-Landtag nicht geschafft hatte, gehörte er von 2004 bis 2017 dem EU-Parlament an. Als Spitzenkandidat 2014 holte er jämmerliche 3,4 Prozent, wurde aber trotzdem zum Fraktionsvize der Euro-Liberalen gewählt und tat sich sogleich mit törichten Einfällen hervor wie der Forderung nach der Einführung von Englisch als Amtssprache in Deutschland, um die Einwanderung von „Fachkräften“ zu erleichtern.

Kritiklos und anti-liberal unterstützte Lambsdorff EU-Zentralismus, die Niedrigzinspolitik der EZB und die Vorstellungen des französischen Präsidenten Macron eines auf eigene Steuereinnahmen und Schuldenunion gestützten EU-Superstaats. Um so eifriger kümmerte er sich dagegen um seine Lobbyprojekte und um das Aufstocken der eigenen Altersvorsorge aus Steuermitteln durch Einzahlungen aus der Aufwandspauschale in einen dubiosen Investmentfonds.

Nach dem Wechsel in den Bundestag übt Lambsdorff fleißig die Anbiederung an Links-„Grün“ durch Pöbeleien „gegen rechts“ und wirft schon mal im besten Stalin-Jargon seinem Parteifreund und von der AfD mitgewählten thüringischen Kurzzeit-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich vor, er habe sich von „Faschisten“ wählen lassen. 

Für einen schönen Regierungsposten hat es trotz allem nie gereicht. Dafür darf Alexander Graf Lambsdorff jetzt in Moskau politisches Porzellan zerschlagen. Zu befürchten steht, dass dies noch immer nicht die letzte Station seines chaotischen Weges sein wird.

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