Einschlag in Polen: USA gehen von ukrainischer Rakete aus

Die in Polen eingeschlagene Rakete wurde nach vorläufigen US-Erkenntnissen aus der Ukraine abgefeuert. Das berichten mehrere Medien. US-Präsident Joe Biden habe dies bei einem Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs am Rande des G20-Gipfels mitgeteilt.

Laut Medienberichten verdichten sich die Hinweise, dass die in einem polnischen Dorf nahe der Grenze zur Ukraine am Dienstag (15. November) eingeschlagene Rakete nicht von Russland abgefeuert wurde. Mehrere Nachrichtenagenturen melden unter Berufung auf US-Quellen, dass es sich nach ersten Erkenntnissen um eine Flugabwehrrakete handle, die ukrainische Soldaten offenbar abgefeuert hätten, um eine russische Rakete abzuwehren. Bei dem Einschlag in einem landwirtschaftlichen Betrieb auf polnischer Seite gab es zwei Tote.

US-Präsident Joe Biden teilte demnach bei einem Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs beim G20-Gipfel auf Bali mit, dass es sich bei dem Geschoss um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine handele. Er soll von einer Rakete des Systems S-300 gesprochen haben, das unweit der Grenzregion stationiert sei. Bereits kurz zuvor hatte Biden es als „unwahrscheinlich“ bezeichnet, dass die in Polen eingeschlagene Rakete von Russland aus abgefeuert wurde. Er verwies dabei auf deren Flugbahn.

Umso befremdlicher wirkt, wie deutsche Altparteien-Vertreter, nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine „harte Reaktion“ des Westens eingefordert hatte, in vorauseilendem Gehorsam die Verantwortung für den vermeintlichen Raketenangriff indirekt in Moskau abluden. 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte, zu dem Zeitpunkt offenbar noch ohne jegliche Kenntnis von Hintergründen, Deutschland stehe „eng an der Seite Polens“. Außenministerin Annalena Baerbock („Grüne“) twitterte auf Polnisch: „Meine Gedanken sind bei Polen, unserem engen Verbündeten und Nachbarn. Wir verfolgen die Situation aufmerksam und bleiben in engem Kontakt mit unseren polnischen Freunden und Partnern in der Nato.“ Ähnlich äußerte sich Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sprach von „besorgniserregenden Nachrichten aus Polen“ und suggerierte damit ebenfalls die Möglichkeit eines russischen Angriffs.

Den Vogel „abgeschossen“, um im Sprachbild zu bleiben, hat die Springer-Presse, die immer wieder durch ukrainischen Hurra-Patriotismus und Kriegstreiberei auffällt. „Bild“-Chefredakteur Johannes Boie kommentierte: „Zwei Menschen sind tot, ermordet! (…) Ob ein Versehen oder nicht – dies ist ein bewaffneter Angriff auf Nato-Territorium!“

Als habe er bzw. sein oberster Chef, Springer-CEO Mathias Döpfner, einen Auftrag aus Kiew erhalten, spekulierte Boie: „Die zwei wahrscheinlichsten Möglichkeiten sind: Entweder Putins Soldaten haben aus Versehen Polen getroffen. Sie sind oft schlecht ausgebildet und betrunken. Dann muss sich der Tyrann formvollendet entschuldigen, sozusagen auf Knien um Vergebung betteln (…) Oder Putin hat die Nato mit Absicht angegriffen. Dann muss das Militärbündnis hart zurückschlagen. Denn die Nato kann ihr Territorium nicht einfach bombardieren lassen, ihre Bürger nicht im russischen Bombenhagel sterben lassen. Putin reagiert nur auf Gewalt.“

Tja, liebe Springer-Presse: Der Schuss ging dann wohl nach hinten los!

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