Bereits im Sommer hatte Ralf Schuler, jahrelang Leiter der Parlamentsredaktion von „Bild“, seinen Abgang bei dem Springer-Blatt angekündigt. Begründung: Er wolle nicht unter der vor dem Verlagshaus demonstrativ wehenden Regenbogenflagge für eine politische Bewegung arbeiten. Jetzt ist die Situation eskaliert: Schuler hat nach eigenen Angaben fristlos gekündigt!
Die Redaktion informierte der freiheitlich-konservative Journalist am Donnerstag, 20. Oktober, per Email über seinen Schritt: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünschte, es hätte eine andere Lösung gegeben… Weil es nicht möglich war, eine gütliche Einigung mit dem Verlag über mein Ausscheiden zu finden, habe ich heute fristlos gekündigt. Den Rest werden jetzt die Juristen klären. Es hätte für beide Seiten bessere Lösungen gegeben, davon bin ich fest überzeugt, aber Sprachlosigkeit ist nun mal keine Antwort…“
Schuler hatte im August in einem Brief an Vorstandschef Mathias Döpfner angekündigt, aus politischen Gründen nicht mehr für Axel Springer arbeiten zu wollen. Er kritisierte einen zu unkritischen Umgang des Konzerns mit der LGBTQ-Bewegung und eine Richtungsentscheidung der Führungsetage, sich auf die Seite der Queer-Aktivisten zu schlagen. Hintergrund: Döpfner hatte zuvor in einem Brief an die Mitarbeiter einen Gastkommentar in der „Welt“ zum Thema Geschlechtervielfalt („Wie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren“) als intolerant gerügt.
Nach Informationen des Deutschland-Kuriers wollte Springer Schuler nicht, wie es in solchen Fällen jahrzehntelange Verlagstradition war, in Frieden ziehen lassen, sondern der Verlag bestand auf Vertragserfüllung bis zum Frühjahr 2023. Aus Redaktionskreisen ist zu hören, Schuler habe dies als reine Schikane empfunden, als kleingeistige Retourkutsche Döpfners offenbar, weil er seinen Wunsch auszuscheiden, öffentlich gemacht hatte.