Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat eine Volksbefragung unter seinen Landsleuten zu den Russland-Sanktionen der Europäischen Union (EU) angekündigt. „Die Sanktionen wurden nicht auf demokratische Weise beschlossen, sondern Brüsseler Bürokraten und europäische Eliten entschieden darüber“, erklärte er in dieser Woche im Budapester Parlament. „Obwohl Europas Bürger den Preis dafür bezahlen, hat man sie nicht gefragt“, fügte er hinzu und betonte: „Die verhängten Sanktionen fügen Europa enormen Schaden zu.“
Orbán wies darauf hin, dass Russland seit Kriegsbeginn in einem halben Jahr 158 Milliarden Euro durch erhöhte Energieexporte verdient habe. Das sei mehr als die gesamten jährlichen Exporterlöse Russlands für 2021 in einem halben Jahr. Davon sei die Hälfte dieses Betrages, 85 Milliarden Euro, von den EU-Ländern bezahlt worden.
Dann wurde der ungarische Regierungschef noch deutlicher: „Die europäischen Unternehmen sind nicht oder nur mehr schwer in der Lage, die sanktionierten Energiepreise zu zahlen. Wir warten auf eine Antwort, ganz Europa wartet auf eine Antwort aus Brüssel auf die Frage, wie lange wir das noch durchstehen. Wenn das so weitergeht, wird ganz Europa zugrunde gerichtet. Es ist an der Zeit, mit unseren amerikanischen Freunden offen darüber zu sprechen. Solange es noch nicht zu spät ist.“