Sie kommen vor allem aus Syrien und nennen sich „Karawane des Lichts“. Zu Zehntausenden sammeln sich in der Türkei Migranten zum Sturm auf Westeuropa, unter ihnen wohl auch Afghanen, Afrikaner, Iraker. Das Endziel ist meist Deutschland. Am vergangenen Wochenende näherte sich ein Migranten-Konvoi der türkischen Stadt Edirne im bulgarisch-griechisch-türkischen Dreiländereck.
Fakt ist: Die Zahl von Migranten, die sich über die praktisch wieder offene Balkanroute und das Mittelmeer in Richtung EU aufmachen, wächst rasant. Deutsche Bürgermeister und Landräte schlagen Alarm.
In den Aufnahmezentren gebe es derzeit ein „hohes Ankunftsgeschehen“, beschönigt Dirk Adams („Grüne“), Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz in Thüringen, die eskalierende Situation. Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) drückte es im „Mitteldeutschen Rundfunk“ (MDR) drastischer und realistischer aus: „Die Zahlen galoppieren regelrecht!“
Kehrt das Grauen von 2015 zurück?
Hintergrund der neuen Migranten-Welle: Aktuell leben schätzungsweise 3,7 Millionen Syrer in der Türkei. Bei den Einheimischen sinkt die Akzeptanz für die „Gäste“. Immer mehr Türken artikulieren offen ihren Unmut über die muslimischen Glaubensbrüder. Diese wiederum beklagen einen „Rassismus“, der ihnen in der Türkei entgegenschlage.
Staatschef Recep Tayyip Erdoğan steht vor Wahlen im nächsten Jahr. Er hat angekündigt, eine Million Syrer „freiwillig“ und „ehrenhaft“ in ihre Heimat zurückzuschicken. In Ankara ist inzwischen sogar von bis zu zwei Millionen Syrern die Rede, welche die regierende AKP bis zu den Präsidentschaftswahlen im Juni 2023 loswerden wolle.
Schon nach einer Woche mehr als 70.000 Follower auf Telegram
Daraufhin haben sich syrische Migranten zu Tausenden im Messenger-Dienst Telegram zu einer „Karawane des Lichts“ (Al-Nur Karavan) verabredet. Nur eine Woche nach Gründung der Telegram-Gruppe folgten ihr bereits mehr als 70.000 App-Nutzer. Auch Afrikaner, Afghanen und Iraker hoffen offenbar darauf, sich den Konvois anschließen zu können.
Die Taktik der Migranten: Laut Medienberichten wollen sie später kleinere Gruppen von bis zu 50 Personen bilden, die jeweils von einem Aufseher angeführt werden. Ein „Tausendfüßler“ ist also im weiteren Verlauf der „Karawane“ eher nicht zu erwarten – sondern Kontingente, die sich weiter aufspalten könnten, um weniger aufzufallen. Hilfsorganisationen und Medien werden aus der Gruppe heraus bereits aufgerufen, die „sichere Einreise“ der illegalen Migranten in die EU zu unterstützen und zu erleichtern.
Was kommt da wieder auf Deutschland zu?