Hunderte als „rechtsextrem“ eingestufte Fake-Accounts in den sozialen Medien werden vom Verfassungsschutz selbst betrieben, enthüllt die „Süddeutsche Zeitung“. Das Blatt zitiert einen ungenannten Leiter eines Landesamtes mit den Worten: „Das ist die Zukunft der Informationsbeschaffung.“
Den Recherchen zufolge haben Bundesamt und Landesämter in den vergangenen Jahren massiv in „virtuelle Agenten“ investiert, die mit Steuergeldern finanziert werden. Die Fake-Accounts hätten auch die „verschwörungsideologische“ Szene im Blick. Inzwischen gebe es so viele vom Verfassungsschutz betriebene Fake-Accounts, dass bundesweite Absprachen nötig seien, um sich nicht gegenseitig ins Visier zu nehmen.
Es gehe darum, „selbst ein bisschen rechtsradikal zu spielen“, um so das Vertrauen anderer Nutzer zu gewinnen, heißt es in dem Bericht. Mitarbeiter des Verfassungsschutzes dürften dafür nicht nur „Propaganda“ betreiben, sondern auch Straftaten wie „Volksverhetzungen“ begehen.
„Um wirklich glaubwürdig zu sein, reicht es nicht, Aussagen anderer zu teilen oder zu liken, man muss auch selber Aussagen tätigen. Das heißt, die Agenten pöbeln und hetzen auch mit“, wird eine Behördenmitarbeiterin zitiert.