Die CDU bekommt eine Frauenquote. Die Delegierten sprachen sich beim Parteitag in Hannover deutlich (559 Ja-/409 Nein-Stimmen) dafür aus. Ab 2024 soll sie 40 Prozent betragen, 2025 auf 50 Prozent steigen. Parteichef Friedrich Merz hatte diese Lösung befürwortet.
CDU-Politiker, die sich von Merz erhofft hatten, dass die Partei unter seiner Führung wieder mehr konservativ-bürgerliches Profil zeigen würde, zeigten sich enttäuscht. Ex-Familienministerin Kristina Schröder kommentierte: „Wenn 50 Prozent der Positionen 26 Prozent der Mitglieder vorbehalten sind, sind die Anforderungen an Männer dreimal so hoch wie an Frauen. Ich bleibe dabei: Damit tun insbesondere wir Frauen uns keinen Gefallen.“
Fazit des CDU-Parteitages: Der scheinkonservative CDU-Vorsitzende Merz zeigte einmal mehr seine Unfähigkeit, mit klarer Führung voranzugehen. Unter dem Druck der „ergrünten“ CDU-Führungsclique kam er nicht umhin, die Frauenquote auf dem ersten Präsensparteitag seit drei Jahren zur Debatte zu stellen. Als ob Deutschland keine anderen Probleme hätte!
Ralf Schuler, scheidender Leiter der Parlamentsredaktion der „Bild“-Zeitung, bilanziert in einem Gastbeitrag für die schweizerische „Weltwoche“: „Merz merkelt: Beim CDU-Parteitag lässt der Chef jedes Signal vermissen, am Kurs der zeitgeistigen Mitte etwas ändern zu wollen!“