Gelber Blazer, blaue Bluse: Es war ein peinlich-grotesker Auftritt, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) in dieser Woche vor dem Europäischen Parlament in Straßburg hinlegte, bevor sie zu ihrem dritten Besuch seit Kriegsbeginn in die ukrainische Hauptstadt Kiew abschwirrte. „Slava Ukrajunyi!“ – Ruhm der Ukraine – brüllte die EU-Kriegstreiberin an zentraler Stelle ihrer Rede in Anwesenheit von Olena Selenska, der eigens angereisten „First Lady“ aus Kiew. Entsprechend farblich flankiert wurde die bizarre Szenerie von mehreren, sich selbst-couragiert gebenden weiblichen EU-Parlamentsmitgliedern.
Nicht weniger als 28-mal in 57 Minuten nahm von der Leyen an diesem Tag das Wort „Ukraine“ in den Mund. Dann wandte sie sich, ganz im Zeichen gelebter Frauensolidarität, an Olena Selenska und lobte deren Mut: „Die Ukraine ist so stark, weil Sie einer ganzen Nation Mut gemacht haben.“
Zu den brennenden Fragen der Menschen in Europa und deren Ängsten vor unbezahlbaren Energierechnungen hatte von der Leyen nicht viel zu sagen – außer Allgemeinplätzen wie der Forderung nach Unabhängigkeit von russischem Gas und: „Die kommenden Monate werden nicht leicht.“