Eigentlich sollten zusätzliche längstens wieder angefahrene Kohlekraftwerke helfen, Erdgas einzusparen. Doch die „Grünen“ verzögern aus ideologischen Gründen den Einsatz der dringend benötigten Anlagen – mit dramatischen Folgen: Die Gaskrise wird immer mehr zu einer Stromkrise von noch ungeahnten Dimensionen!
Das von den „Grünen“ hinausgezögerte Kohle-Comeback trägt zu einer neuen Krise bei, die im Bewusstsein der breiten Masse noch nicht richtig wahrgenommen werde, berichtet die „Welt“. Während die öffentliche Debatte sich derzeit auf den Gasmarkt fokussiert und die Angst vor Kälte und nicht mehr bezahlbaren Heizkosten den Menschen einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagt, braut sich am Strommarkt eine weitere Katastrophe zusammen:
Am Terminmarkt wird Strom zur Lieferung 2023 schon zu 450 Euro pro Megawattstunde gehandelt – das ist fast eine Verzehnfachung des früheren Niveaus!
Nur ein Teil der Preiserhöhung ist durch den reparaturbedingten Ausfall vieler französischer Atomkraftwerke zu erklären, der sich noch länger hinziehen dürfte. Wie lange genau die Preise in dieser schwindelerregenden Höhe bleiben, kann derzeit aber niemand sagen.
Zahlen Verbraucher bald 1 Euro pro Kilowattstunde?
Sicher ist aber: Die geplante Abschaltung deutscher Atomkraftwerke und das Nicht-Anfahren der Kohlemeiler wirken preistreibend. Bleibt der Großhandelsmarkt auf diesem Niveau, könnte sich der Endpreis für die Verbraucher von derzeit rund 35 Cent schon bald in Richtung ein Euro pro Kilowattstunde bewegen!
„Es ist möglich, dass wir in Deutschland vor einer Gasknappheit noch eine Stromknappheit bekommen könnten“, sagt Energieexperte Alexander Weiss, Senior Partner der Unternehmensberatung McKinsey.
„Dass die Bundesregierung den Einsatz von Kohlekraftwerken vor diesem Hintergrund nicht mit mehr Dringlichkeit betreibt, verwundert“, sagt Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Tatsächlich würden unnötige Regularien das Wiederanfahren der Kraftwerke massiv verzögern.
Bisher nur ein zusätzliches Kohlekraftwerk am Netz
Lediglich ein einziges Kohlekraftwerk im niedersächsischen Mehrum ging bislang ans Netz. Eigentümer der Anlage ist der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky. Der hatte auch die ostdeutsche Braunkohleindustrie von Vattenfall übernommen und war deshalb von sogenannten Klimaschützern als „Ewiggestriger“ an den Pranger gestellt worden.
Dass weitere Kraftwerksbetreiber dem Beispiel Kretinskys bislang nicht gefolgt sind, hat vor allem mit politischen Vorgaben zu tun. So wurde die Erlaubnis zur Kohleverstromung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck („Grüne“) befristet und an strenge Bedingungen geknüpft. Die verhindern nun den Schnellstart der Kohleverstromung in einer Zeit, in der es nach Habecks eigenen Worten „auf jede Kilowattstunde ankommt.“