Irgendwie hat man ein Dé·jà-vu: Auf die Welle der Hilfsbereitschaft folgt bei immer mehr Menschen hierzulande Ernüchterung mit Blick auf die ukrainischen Kriegsflüchtlinge. Jedenfalls ist, wie u.a. der „Münchner Merkur“ berichtet, bei „manchen Menschen, die ukrainische Flüchtlinge aufgenommen haben, die anfängliche Euphorie verflogen.“
War da nicht mal was vor Jahren – Stichwort Willkommensrausch?
Eine Frau (45) aus dem ostbayerischen Dorfen (Landkreis Erding) wollte helfen wie so viele andere. Bei Kriegsausbruch nahm sie Flüchtlinge aus der Ukraine auf. Mitte März kamen sie an: eine 47-jährige Mutter mit Tochter (15) und Sohn (8).
Im zweiten Stock des Hauses wurde die Familie untergebracht. Sie haben zwei Zimmer. Bad und Küche teilt man sich. „Die erste Zeit lief das Zusammenleben gut“, erzählt die Frau aus dem Landkreis Erding, die selbst zwei kleine Kinder hat und halbtags berufstätig ist. Jetzt merkt sie: „Da habe ich aus dem Bauch raus gehandelt, nicht lange nachgedacht. Ich habe nur die Not der ukrainischen Flüchtlinge gesehen.“
Die Frau aus Dorfen berichtet von ständigen Autofahrten, die sie für ihre Schützlinge unternehmen müsse; vom täglichen Warten in Endlos-Telefonschleifen, um Auskünfte zu erhalten; von den Ansprüchen der Gäste. So seien es die Ukrainer gewohnt, dass Strom dank Atomkraft in der Heimat so gut wie nichts koste: „Das Licht brennt Tag und Nacht, die Waschmaschine wird wegen zwei Blusen angeschmissen.“ Viele Lebensmittel würden einfach weggeworfen.
„Auf Dauer können sie nicht bleiben – wir haben eine ganz andere Mentalität“, seufzt die Frau aus dem Landkreis Erding.