Verspätungen am laufenden Band, Chaos mit dem 9-Euro-Ticket und jetzt auch noch das schwere Zugunglück in Oberbayern – für den Philosophen und Publizisten Wolfram Eilenberger (u.a. „Cicero“) sind das alles Seiten ein- und derselben Medaille! Sein Fazit: Die Bahn sei nicht nur nicht zuverlässig, sondern auch nicht sicher. Kein Zug sei pünktlich und vollständig funktionstüchtig.
Er selbst sei in den letzten vier Wochen rund 30 Mal mit der Bahn gefahren, erzählte Eilenberger dieser Tage im „Deutschlandfunk“. Es sei kein Anschluss erreicht worden, kein Zug sei pünktlich gewesen und kein Zug habe einwandfrei funktioniert.
Eilenberger wörtlich: „Gerade in den letzten Wochen hatte ich – und das beunruhigt mich selber – während des Bahnfahrens den Gedanken, da wird irgendetwas Schlimmes passieren. Der Kontrollverlust in allen Funktionsbereichen der Bahn ist für die Nutzer so spürbar, dass der Gedanke nahe liegen muss, da wird irgendetwas eskalieren, weil diese Inkompetenzschleifen irgendwann nicht mehr zu kompensieren sein werden.“
Bahn hat Kontrolle über ihren Auftrag verloren
Derzeit, so beklagte der Publizist und Denker, vertrauen sich die Bahnkunden einem Unternehmen an, welches „die Kontrolle über seinen Auftrag vollkommen verloren hat“, mit einem Personal „zwischen Apathie und Scham“ und „Kunden, die nicht einmal mehr die Energie finden, sich über die Absurditäten, denen sie jeden Tag ausgesetzt sind, zu beschweren“. Es gebe dramatische Entwicklungen, über die einfach gesprochen werden müsse, weil dieses Verkehrsmittel nicht nur nicht mehr zuverlässig, sondern auch nicht mehr sicher sei.
Vorschlag: Vielleicht sollte es künftig im ICE besser heißen „Warning of travelling with Deutsche Bahn“ – an Stelle von „Thank you for travelling with Deutsche Bahn!“