Eine junge Mutter und ihr Sohn kamen im E-Auto nur mit Not von Zingst (Ostsee) nach Berlin. „Ich war kurz vor dem Heulen“, sagt Therea H., wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Bundestag. Bei Kälte hatte ihr „BMW i3“ kaum Reichweite, Ladesäulen waren auf der 200 Kilometer langen Strecke Mangelware.
Regelmäßig tauchen in den Medien Berichte über regelrechte Horrortrip-Erlebnisse von E-Autofahrern auf, so auch wieder dieser Tage. Eine junge Mutter aus Berlin konnte ihre ganz eigenen Erfahrungen auf einer Fahrt an die Ostsee und zurück sammeln. Theresa H. war „kurz vorm Heulen“, erzählte sie dem Portal „Business Insider“. Wie so viele andere Leidensgenossen dürfte auch die Berlinerin die Nase vom E-Hype gestrichen voll haben.
Die Probleme fingen schon auf der Hinfahrt bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt an. Statt der vom Hersteller angegebenen 250 Kilometer zeigte der Batteriestatus plötzlich nur noch 150 Kilometer Reichweite an. Am Ende des Tages erreichten Mutter und Sohn trotzdem noch ihr Ziel, die Ostsee-Halbinsel Zingst – dies aber nur, weil der „BMW i3“ über einen sogenannten „Range Extender“ verfügt. Der kleine Zweizylindermotor wird mit Benzin betrieben und dient während der Fahrt als Generator für die Batterie. Mit zwei Tankstopps und einer leeren Batterie schaffte es die junge Familie noch gerade so an die Ostsee.
Die Rückfahrt wenige Tage später sollte noch chaotischer werden. Denn in der Umgebung von Zingst eine freie Lademöglichkeit für E-Autos zu finden, wurde schier zu einem Ding der Unmöglichkeit. In Zingst gab es zwar zwei Stationen, die aber waren beide belegt. Ebenso die Stationen in und bei Rostock – „oder sie befanden sich auf einem Privatgelände und waren nicht öffentlich zugänglich“, so die entnervte E-Autofahrerin.
In Rostock wurde die Bundestags-Mitarbeiterin schließlich doch noch fündig und konnte ihr E-Auto für etwa 30 Minuten an einer freien Ladesäule anschließen. Ein Witz: Die halbe Stunde Ladezeit ergab nur mickrige 10 Kilometer Reichweite.
Daraufhin beschloss Theresa H., sich auf gut Glück mit ihrem Notfalltank auf den Rückweg nach Berlin zu machen. Es wurde zu einer 20 Kilometer-Zitterpartie jeweils von Tankstelle zu Tankstelle. Sieben Stunden nach ihrer Abfahrt erreichte die Familie mit ungefähr zehn „Tankfüllungen“ völlig erschöpft ihr Zuhause in Berlin – nach einer Strecke, für die man normalerweise etwa drei Stunden braucht. Und das auch nur dank des kleinen Verbrenner-Notmotors!