Wer im Irrglauben an die staatliche E-Auto-Propaganda den Kauf eines Stromers plant, sollte sich die Sache gründlich überlegen: Die ersten deutschen Weltmarken, BMW und VW, setzen weiter auf den Verbrenner. Das wird in München und Wolfsburg erst einmal nicht an die große Glocke gehängt – denn wer gibt schon gerne zu, dass er buchstäblich auf das falsche Pferd im Sinne von PS (Pferdestärken) gesetzt hat.
Von den Mainstream-Medien kaum beachtet, lässt BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber in einem Interview mit dem Magazin „Auto Motor und Sport“ aufhorchen: „Wir arbeiten an einer neuen Motorengeneration: Otto, Diesel, Sechszylinder, Achtzylinder.“ Diese Fahrzeuge seien dann auch technologisch für die kommenden Abgasnormen gerüstet. Der BMW-Entwicklungschef betonte: „Da ist wirklich nichts so, wie es zuvor war. Da steckt was völlig Neues im Zylinderkopf.“
Weber deutete zudem an, dass auch die 3er-Mittelklasse weiter als Verbrenner gebaut werde. Anspruch von BMW sei es, unabhängig von der Antriebsart immer „die nachhaltigsten und innovativsten Fahrzeuge anzubieten“. Das hört sich eher nach einem Abgesang als nach einem Lobgesang auf die Elektromobilität an.
Auch VW denkt um
Nicht nur in München, auch in Wolfsburg zeichnet sich eine de facto Abkehr von der bisherigen Antriebsstrategie ausschließlich auf Elektrobasis ab. Es ist nicht mehr und nicht weniger als eine fundamentale Kurskorrektur hin zu moderner Dieseltechnologie!
Am 14. Dezember erschien eine scheinbar unspektakulär klingende Pressemitteilung aus der VW-Konzernzentrale, die in den Medien ebenfalls weitgehend unterging. Tatsächlich hatten es diese wenigen dürren Sätze in sich, kommen sie doch einem Paradigmenwechsel bezüglich der verhängnisvollen Stromer-Strategie gleich: Volkswagen kündigte an, seine Vierzylinder-Dieselmotoren offiziell für die Nutzung paraffinischer Kraftstoffe freizugeben.
Wörtlich heißt es: „Diese neuentwickelten Dieselkraftstoffe mit Anteilen aus Bio-Komponenten ermöglichen deutliche CO2-Einsparungen von 70-95 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Diesel (…) Neben dem beschleunigten Hochlauf der Elektromobilität entwickelt Volkswagen damit konsequent das bestehende Verbrenner-Portfolio weiter. Das Unternehmen geht so einerseits auf die verschiedenen Kundenbedürfnisse ein und berücksichtigt andererseits die international variierenden Antriebspräferenzen und jeweiligen Rahmenbedingungen.“
Das verkaufstaktische Wortgeklingel vom „beschleunigten Hochlauf der Elektromobilität“ darf man getrost vergessen; wer mag schon eingestehen, dass man mit Vollgas auf den größten Flop der Firmengeschichte zusteuert. Branchenexperte Helmut Becker analysiert, was wirklich hinter dieser Pressemitteilung steckt – nämlich „dass sich der VW-Konzern von der reinen Elektro-Strategie verabschiedet hat.“
Für den angeschlagenen VW-Chef und Merkel-Fan Herbert Diess ist diese Pressemitteilung eine einzige Ohrfeige, wollte er doch den Verbrennungsmotor am liebsten gleich beerdigen – ohne Rücksicht auf Beschäftigte, Marktnachfrage und ohne Rücksicht auch auf jeglichen Expertenrat!
Jetzt also heißt die neue Konzernlinie: Weg von der einseitigen Fixierung auf nur noch eine Antriebstechnologie! Branchenexperte Becker: „Für einen Massenhersteller mit 10 Millionen Verbrennerautos jährlich war diese Strategie von vorneherein nicht tragfähig. Die kaufmännische Vernunft hat obsiegt!“
Ex-VW-Chef Matthias Müller, der 2018 dem E-Auto-Ideologen Diess weichen musste, erfährt eine späte Genugtuung, hatte er doch frühzeitig vor dem einseitigen Wandel des Wolfsburger Weltkonzerns hin zur Elektromobilität gewarnt: „Verbrenner mit Diesel- und Ottomotor sind eben nicht tot!“ Durch technologieoffene Lösungen wie etwa synthetische Kraftstoffe hätten sie eine Zukunft. Im Übrigen: „Am Ende soll der Kunde entscheiden, welchen Energieträger er in seinem Auto zur Verfügung haben möchte.“
Was steckt hinter dem neuen Wunder-Sprit?
Im Mittelpunkt der neuen bei VW verfolgten Antriebsstrategie stehen vier Buchstaben: C.A.R.E. Die Abkürzung steht für CO₂-Reduction (CO₂-Reduzierung), Arctic Grade (Kältebeständigkeit), Renewable (Erneuerbarkeit), Emission Reduction (Emissionsreduzierung). Bei diesem Diesel handelt es sich um einen neuartigen Hochleistungskraftstoff, der vereinfacht gesagt überwiegend aus Rest- und Abfallstoffen (zum Beispiel Speisefett) hergestellt wird. Chemisch handelt es sich um einen paraffinischen Kraftstoff, der eine dem fossilen Diesel ähnliche stoffliche Struktur aufweist.
Weil aber schädliche Bestandteile vollends fehlen, übertrifft C.A.R.E. die Spezifikationen von allen bisher an Tankstellen erhältlichen Dieselkraftstoffen haushoch. Der Wunderdiesel verbrennt so sauber, dass die Schadstoffemissionen praktisch nicht mehr messbar sind. Ein aus quasi Abfallprodukten hergestellter Biodiesel könnte die CO2-Bilanz eines Dieselmotors noch einmal deutlich verbessern und wird bereits bei Bosch in der Praxis getestet.
Der Verbrenner bleibt im Vorteil
Auch andere Nachrichten dieser Tage sollten potentiellen E-Auto-Käufern eine Warnung sein! Die Preise für gebrauchte E-Autos befinden sich im freien Fall. Der Wertverlust ist, im Vergleich zu Benzinern/Diesel, bereits nach kurzer Zeit enorm. Bei einer „Civey“-Umfrage kam heraus, dass eine deutliche Mehrheit der Befragten (55 Prozent) sich kaum vorstellen kann, ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen – viele lehnen dies sogar kategorisch ab.
Aus gutem Grund, wie ein Blick allein nach Großbritannien zeigt: Weil ein Zusammenbruch der Netze in den Ballungsräumen (Blackout) droht, wird auf der Insel der Ladestrom für E-Autos an Wochentagen demnächst rationiert. Ab Mai müssen private Ladestationen im Vereinigten Königreich für neun Stunden per Ferndeaktivierung vom Netz. Es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis auch „Ampel“-Deutschland Stromern den Strom abschaltet.