Über 2.000 Migranten gelangten allein im Juli illegal über die knapp 700 Kilometer lange Grenze zwischen Litauen und Belarus in die EU. Das EU-Mitglied Litauen ist an sich kein klassisches Erstaufnahmeland für sogenannte Flüchtlinge. Aber seit Wochen werden tausende Migranten, vor allem Iraker und Syrer, aber auch Afrikaner, aus Belarus kommend in das baltische Land durchgewinkt – eine Retourkutsche von Machthaber Alexander Lukaschenko für EU-Sanktionen im Zusammenhang mit der erzwungenen Landung einer „Ryanair“-Maschine in Minsk. Und es werden immer mehr!
Um seine Grenze, die auch eine EU-Außengrenze ist, besser zu sichern, hat Litauen die EU dringend um Hilfe gebeten. Außer großen Worten Richtung Lukaschenko („ein Akt der Aggression“) ist aus Brüssel bisher nicht viel gekommen. Insbesondere die konkrete Bitte, rasch Mittel für einen Grenzzaun zu bewilligen – nach Ansicht von Experten die einzig effektive Schutzmaßnahme – lehnte die EU-Kommission ab.