Schon mal was von Oliver Krischer gehört? Muss man nicht, zugegeben. Der Onkeltyp aus der Eifel hat praktisch sein gesamtes Erwachsenenleben lang von seinem »Grünen«-Parteibuch gelebt. Eine klassische »Grünen«-Karriere: Studium abgebrochen, keine Berufsausbildung, nie eine Arbeit im richtigen Leben, statt dessen nur Funktionärsposten, Mandate, Politikjobs, erst im Kreistag, dann im NRW-Landtag und seit 2009 als Bundestagsabgeordneter, wo er inzwischen einer von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der »Grünen«-Bundestagsfraktion ist. Mit anderen Worten: Ein durch und durch unspektakulärer Nutznießer des reichlich steuergeldfinanzierten Politikbetriebs.
Seit dieser Woche weiß aber trotzdem die ganze Republik, wer Oliver Krischer ist: Der Ritter von der traurigen Gestalt, der in der Talkshow von Markus Lanz das Sammelsurium dreister Plagiate verteidigen wollte, das Parteichefin und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock als »ihr Buch« ausgibt, und dabei eine gnadenlose Bauchlandung hinlegte. 28 Absagen hatte Lanz sich vorher eingeholt, die »Grünen«-Führung hatte schon mitgeteilt, keinen »geeigneten« Gesprächspartner stellen zu können. Krischer ging trotzdem hin und machte das aufgeblasene Nichts hinter der grünen Hochstapler-Partei für alle Welt sichtbar.
Geschlagene 45 Minuten stammelte und wand sich Krischer beim Versuch, das Offensichtliche zu leugnen: Dass Baerbock, oder eben ihr Schreibknecht, ihr pompös angepriesenes Buch schlampig zusammengegoogelt und dreist aus allen möglichen Vorlagen abgeschrieben hat, aus Zeitungsartikeln von »Spiegel« und NZZ, aus mehr oder weniger wissenschaftlichen Studien aus dem grünen Biotop, bei grünen Parteifreunden und sogar aus CDU-Positionspapieren.
Selbst die treuesten „Grünen“-Unterstützer beim Zwangsgebührenfunk und von der linksradikalen »taz«, dem grünen Leib- und Magen-Blatt, gehen da inzwischen auf Distanz. Nur Oliver Krischer behauptet steif und fest, das seien doch alles nur böswillige »Interpretationen« und »Unterstellungen«. Ganze Passagen in wortgleicher Übereinstimmung? Zufall, die schlaue Frau Baerbock nehme halt viele »Anregungen« auf. Und dass angebliche Reiseeindrücke von Frau Baerbock mit identischer Formulierung schon ein Jahr vorher von der »Deutschen Welle« veröffentlicht worden waren? Kann er sich auch nicht erklären. Da hätte er auch gleich behaupten können, dass der blaue Himmel rosa ist, spottet ein anderer Talkgast, noch dazu einer von der »taz«.
Besser als Oliver Krischer kann man gar nicht demonstrieren, dass die »Grünen« in einem abgehobenen Paralleluniversum leben, in dem jeder ein Schuft ist, der nicht andächtig jedes Wort bejubelt, das ihnen gerade so über die Lippen kommt. Redet gefälligst über den »Klimawandel«, beschwert sich Krischer – und nicht über grüne Betrügereien und Hochstapeleien.
Seine eigenen Aussetzer will er ja auch nicht erkennen. Laschet sei mitschuld an den Hitzetoten in Amerika, weil sein Klimaschutz-Gesetz den »Grünen« noch nicht radikal genug ist, hatte er eben erst behauptet. Da muss man schon ein solider Verschwörungstheoretiker sein, um so was auch noch zu bekräftigen. Als »Don Krawallo« hatte Markus Lanz ihn vorgestellt; »Don Quichotte« hätte wohl besser gepasst. Der Mief der grünen Blase, in der er seit Jahrzehnten steckt, hat ihm wohl nicht gut getan.