Sachsen-Anhalt hat nur knapp 2,2 Millionen Einwohner und rund 1,8 Millionen Wahlberechtigte. Am kommenden Sonntag schaut trotzdem ganz Deutschland auf das Bundesland im Herzen der Republik: Bei den Landtagswahlen am 6. Juni haben die Bürger Sachsen-Anhalts es wieder einmal in der Hand, Geschichte zu schreiben. Dann nämlich könnte die Alternative für Deutschland die dramatisch weiter abstürzende Ministerpräsidentenpartei CDU überholen und selbst stärkste Kraft im Landtag werden.
Rund ein Viertel der Wähler hat schon vor fünf Jahren der AfD die Stimme gegeben und ist ihr seither standhaft treu geblieben – trotz aller Verleumdungen und Ausgrenzungen durch das polit-mediale Establishment. Allein das ist bemerkenswert: Offenbar hat die AfD geliefert, was ihre Wähler von ihr erwartet haben – anders als die damals schon abgestrafte CDU, die sich unter Ächzen und Verrenkungen in eine Alle-außer-AfD-und-Linke-Koalition mit SPD und Grünen gerettet hat, um in dieser schrägen Konstellation noch mal fünf Jahre weiterzuwursteln.
Ministerpräsident Reiner Haseloff weiß wohl, was ihm blüht. Vorsorglich schiebt er schon mal den Schwarzen Peter nach Berlin weiter und versucht, auf den letzten Metern mit lustlosen Seitenhieben gegen linke Identitätspolitik noch mal rechts zu blinken, um vielleicht doch ein paar Wähler zu retten. Für seine schwarz-rot-grüne »Kenia-Koalition« wird es knapp. Vielleicht hilft die FDP, sofern sie wieder reinkommt, noch dazu aus, damit die Union in eine »Simbabwe-Koalition« flüchten kann. Die Etiketten, die von den bunten Nationalflaggen der betreffenden Länder abgeleitet wurden, sind bereits eine Bankrotterklärung: Wer möchte schon gern von »Simbabwe« regiert werden?
Man hört es schon wieder, das Lamento über den Wahlausgang, der die Regierungsbildung fast unmöglich mache. Das Problem ist aber nicht die AfD und auch nicht ihre Wähler. Das Problem sind die Grün-Rot-Linken, die unser Land in eine ökosozialistische Räterepublik verwandeln möchten. Das Problem ist eine CDU, die dabei mitmacht, sich bei der gesammelten Linken feige anbiedert und sich von ihr vorschreiben lässt, mit wem sie koalieren oder auch nur reden darf. Das Problem sind Leute wie der Ostbeschimpfungsbeauftragte der Bundesregierung Marco Wanderwitz, der AfD-Wähler als »Extremisten« und »für die Demokratie verloren« abstempelt und die Mitteldeutschen arrogant abkanzelt – sie seien halt »in der Diktatur sozialisiert« und würden deshalb »extremistisch« wählen. Und das Problem heißt vor allem Angela Merkel, die AfD-Wähler pauschal als »Anti-Demokraten« beschimpft. Dabei sind es doch gerade sie, die ihre Lektion in der Demokratie gelernt haben: Wer die Nase voll hat, der wählt die Mächtigen ab und gibt anderen, neuen Kräften eine Chance.
Und das nicht nur in Sachsen-Anhalt. Ein Blick auf die politische Landkarte verrät Erstaunliches: In 11 von 16 Bundesländern wären heute schon nicht-linke Regierungsmehrheiten unter – direkter oder indirekter – Beteiligung der AfD möglich. Wenn denn Union, FDP und Freie Wähler bereit wären, den Wählerwillen zu respektieren und die absurden Ausgrenzungsrituale und Anbiederungen nach Linksaußen zu beenden.
Bis es so weit ist, wird aber vor allem die CDU wohl noch einige Wahlen verlieren und einige Parteivorsitzende auswechseln müssen. Am kommenden Sonntag wird die nächste Runde eingeläutet. Glückauf, Sachsen-Anhalt!