Homeoffice statt Büro, Online-Einkauf statt Shopping-Bummel, Videochats mit Freunden statt Kneipenbesuch oder Kegelbahn: Der Lockdown-Irrsinn hat in Deutschland viele Gewohnheiten auf den Kopf gestellt. Auch bei der Preisgestaltung im Einzelhandel gelten plötzlich ganz neue Regeln, wie mehrere Marktuntersuchungen zeigen. Bestimmte Produkte wurden sogar doppelt so teuer.
Entscheidend für die Preisentwicklung sei bei vielen Produkten wie Laptops oder Fahrrädern plötzlich weniger der Wettbewerb als die Warenverfügbarkeit, sagt Handelsexpertin Eva Stüber vom Kölner »Institut für Handelsforschung« (IFH). »Alte Regeln – etwa, dass die Preise neuer Elektronikgeräte nach ein paar Monaten ins Rutschen kommen – gelten plötzlich nicht mehr.« Gestützt wird diese Einschätzung von zwei kürzlich veröffentlichten Marktstudien.
So ergab eine Untersuchung des Verbraucherportals »testberichte.de«, dass der Lockdown-Irrsinn bei einer ganzen Reihe von Produkten zu kräftigen Preissteigerungen führte.
Laptops, PCs und Drucker ganz oben auf der Preisskala
Besonders heftig: Der Preis von Webcams hat sich seit Mai 2020 fast verdoppelt. Hier wirkte sich zunächst eine spürbare Angebotsverknappung durch den ersten Lockdown in China aus. Dann kam eine wachsende Nachfrage durch den Homeoffice-Boom in Deutschland hinzu – bei gleichzeitigen Logistikproblemen.
Die goldene Regel, dass die Preise von Elektro- bzw. Elektronikgeräten ein paar Monate nach ihrer Markteinführung sinken, galt plötzlich nicht mehr. Wer etwa mit dem Kauf eines neuen Computers gewartet hatte, um Geld zu sparen, erlebte eine böse Überraschung: Die Preise für PCs seien um 79 Prozent gestiegen, die für Drucker um 19 Prozent, beobachtete das Verbraucherportal »testberichte.de«.
Inflation auch bei Küchengeräten und Heimtrainern
Aber auch in anderen Produktsparten machten sich laut der Studie die veränderten Lebensbedingungen durch den Lockdown-Irrsinn bemerkbar. So verteuerten sich (Stichwort: selbst kochen) Küchenmaschinen im Schnitt um 25,4 Prozent, Geschirrspüler um rund 20 Prozent und Crosstrainer/Ergometer (Stichwort: Heimtraining) im Schnitt um 18 Prozent. Auch Fieberthermometer und Haarschneider wurden deutlich teurer.
Endlos-Lockdown bringt die Märkte aus dem Gleichgewicht
Auch eine Studie des Verbraucherforums »mydealz« bestätigt diesen Trend. Verglichen wurden die Preise von 550 zufällig ausgewählten Produkten. Ergebnis: Mehr als die Hälfte der ausgewählten Waren verteuerte sich zwischen dem 15. Februar 2020 und dem 15. Februar 2021 ganz erheblich.
Doch nicht nur Fernseher, Webcams, Computer, Drucker und Küchenmaschinen wurden deutlich teurer; auch Besteck, Geschirr und Gläser sowie Filme und Videospiele kosteten plötzlich bei rasant steigender Nachfrage sehr viel mehr. Der Grund: Die im Lockdown eingesperrten Menschen verlagerten ihren Lebensmittelpunkt zusehends in die eigenen vier Wände, wo ihnen nicht selten die Decke auf den Kopf fiel.
Fazit: Der endlose Lockdown-Irrsinn und die Corona-Hysterie haben nicht nur unser aller Leben, sondern auch die Märkte aus dem Gleichgewicht gebracht.