Nach rund drei Monaten Lockdown reicht es offenbar der weit überwiegenden Zahl der Menschen in Deutschland: Fast 80 Prozent empfinden die Auswirkungen der Corona-Krise als »eher belastend« oder sogar »sehr belastend«. Das ist eines der vielen Ergebnisse, die das renommierte Meinungsforschungsinstitut »INSA« exklusiv für den Deutschland-Kurier ermittelt hat. Die vom 17. bis 19. Februar durchgeführte Online-Umfrage (3.024 Befragte ab 18 Jahre) ist die bislang größte und ausführlichste repräsentative Erhebung zu den Folgen der Beschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19.
- Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) empfindet demnach die Auswirkungen der Corona-Krise als »eher belastend«. Weitere 30 Prozent empfinden diese sogar als »sehr belastend«. Lediglich 19 Prozent sagten, die Auswirkungen der Corona-Krise würden sie nicht oder kaum belasten.
Einsamkeit an erster Stelle
- Am häufigsten berichteten die Befragten von einem verstärkten Gefühl von Einsamkeit (36 Prozent) und einer Verschlechterung der Beziehungen zu Familienangehörigen bzw. zu Freunden (32 Prozent). Etwa ein Viertel (24 Prozent) der Befragten berichtete von »finanziellen Schwierigkeiten« und fast jeder Fünfte (19 Prozent) »von gesundheitlichen Problemen« im Zusammenhang mit den Corona-Beschränkungen.
Sorgen um Zukunft und Grundrechte
Eine deutliche Mehrheit von 80 Prozent der Befragten ist laut der »INSA«-Umfrage für den Deutschland-Kurier »eher« oder »sehr« besorgt, dass sich die wirtschaftliche Lage Deutschlands verschlechtert, wenn der Lockdown verlängert werden sollte.
Eine absolute Mehrheit von 53 Prozent äußerte sich zudem »eher« oder »sehr« besorgt darüber, dass die Corona-Maßnahmen längerfristig zu einer Einschränkung der Grundrechte führen, wobei die Meinungen hier je nach Parteipräferenz zum Teil deutlich auseinandergehen.
Während Wähler der Grünen und der Union mehrheitlich unbesorgt bezüglich einer langfristigen Einschränkung der Grundrechte durch die Corona-Maßnahmen sind, äußerten alle anderen Wählergruppen jeweils mehrheitlich Besorgnis. Am meisten jedoch sorgen sich zu 79 Prozent AfD-Wähler um die Freiheits- und Grundrechte hierzulande.
Der Deutschland-Kurier wollte auch wissen, wie die Menschen ihre persönliche Zukunft vor dem Hintergrund der Corona-Hysterie sehen. »INSA« ermittelte dazu folgende Daten:
Während sich erwerbstätige Befragte absolut-mehrheitlich wegen Corona um ihre persönliche Zukunft sorgen (50 zu 42 Prozent), machen sich nicht erwerbstätige Personen (Rentner, Pensionäre, Hartz IV-Empfänger) absolut-mehrheitlich keine Sorgen um ihre Zukunft (54 zu 39 Prozent). Dazu passt: Vor allem Wähler der Grünen und der Linken gaben deutlich seltener an, sich im Falle einer Verlängerung des Lockdowns verstärkt Sorgen zu machen. Im Gegensatz dazu gaben erwerbstätige Befragte relativ-mehrheitlich an, sich verstärkt um die persönliche Zukunft Sorgen zu machen, sollte der Lockdown abermals verlängert werden (48 zu 42 Prozent).
Mehrheit steht noch immer hinter Maßnahmen
Trotz aller Belastungen empfindet allerdings eine absolute Mehrheit von 52 Prozent der Befragten die aktuellen Corona-Maßnahmen der Bundesregierung noch immer als angemessen. 57 Prozent der Befragten äußerten sich in diesem Zusammenhang »eher« oder »sehr besorgt« darüber, sich mit dem Corona-Virus anzustecken. Allerdings gehen auch hier die Einschätzungen je nach Parteipräferenz auseinander.
Wähler von AfD und FDP deutlich gelassener
So sagen 64 bis 65 Prozent der AfD-Wähler ganz klar, dass sie die Maßnahmen für übertrieben halten (FDP: 49 Prozent). AfD-Wähler (53 Prozent) äußerten als einzige Wählergruppe absolut-mehrheitlich unbesorgt darüber, dass sich eine ihnen nahestehende Person mit Corona anstecken könnte.
Kritik an schleppendem Impf-Fortschritt
»INSA« fragte im Auftrag des Deutschland-Kuriers auch danach, was die Menschen von der bislang nur schleppend vorankommenden Impfkampagne halten. Über alle Parteigrenzen hinweg beurteilt eine Mehrheit der Befragten (62 Prozent) das Vorgehen der Bundesregierung bei der Beschaffung von Corona-Vakzinen als »eher« oder als »sehr schlecht«. Am meisten sagten dies AfD-Wähler (81 Prozent) und FDP-Wähler (77 Prozent).
Künftig nur noch freiwillige Beschränkungen?
So sprachen sich denn auch einzig Wähler der AfD (61 Prozent) und der FDP (59 Prozent) absolut-mehrheitlich dafür aus, die Corona-Maßnahmen vollständig auf freiwilliger Basis zu halten und Angehörige von sogenannten Risikogruppen gesetzlich und materiell beim Selbstschutz zu unterstützen. Alle anderen Wählergruppen lehnen den Vorschlag mehrheitlich ab – vor allem tun dies Wähler von SPD und Grünen.
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