So weit ist es inzwischen im Staate Merkel gekommen: In Baden-Württemberg (Grün-Schwarz) und Hessen (Schwarz-Grün) sollen die Gesundheitsbehörden Eltern dazu aufgefordert haben, ihre Kinder bei einem Corona-Verdacht vom Rest der Familie zu isolieren. Für den Fall, dass dies nicht geschehe, drohten die Ämter sogar damit, den Eltern ihre Kinder wegzunehmen.
Laut Medienberichten sollen die Gesundheitsämter der Kreise Offenbach und Karlsruhe Eltern dazu aufgefordert haben, ihre Kinder vom Rest der Familie zu isolieren, sollte der Verdacht auf eine Corona-Infektion bestehen. »Ihr Kind muss im Haushalt Kontakte zu anderen Haushaltsmitgliedern vermeiden, indem Sie für zeitliche und räumliche Trennung sorgen», heißt es in einem Schreiben des Kreises Offenbach, von dem die bundesweite Initiative »Familien in der Krise« eine Kopie veröffentlichte. »Ihr Kind sollte sich möglichst allein in einem Raum getrennt von anderen Haushaltsmitgliedern aufhalten.«
Darüber hinaus hätten die Ämter damit gedroht, die Kinder bei einer Zuwiderhandlung von ihren Eltern zu trennen, um sie für die Dauer der Quarantäne in einer dafür vorgesehenen Einrichtung unterzubringen. Bei den Empfängern der Schreiben handelt es sich um Eltern von Kindern im Alter zwischen drei und elf Jahren.
Kinderschutzbund spricht von »psychischer Gewalt« gegen Kinder
Wie der ›Evangelische Pressedienst‹ (epd) ergänzend berichtet, soll auch die Stadt Bruchsal eine ähnliche Anordnung verschickt haben. Darin seien Eltern u. a. dazu aufgefordert worden, ihr Kind zu Hause einen Mund-Nasen-Schutz tragen zu lassen, wenn es Kontakt zu anderen Personen hat.
Die Mitbegründerin von »Familien in der Krise«, Diane Siegloch, erklärte gegenüber dem epd, dass manche Eltern ihre Kinder deshalb nur noch mit Masken herumlaufen ließen. Aus Angst, von Nachbarn für etwaige Verstöße bei den zuständigen Ämtern gemeldet zu werden, hätten einige Familien auch die Fenster mit Vorhängen abgeschirmt.
Mit Blick auf die Anordnung der Gesundheitsämter zur Isolierung der Kinder sprach Siegloch von einer »seelischen Grausamkeit« und akuter »Kindeswohlgefährdung«. Kritisch äußerte sich auch der Deutsche Kinderschutzbund. »Die Situation der Quarantäne ist für Familien, insbesondere für Kinder ohnehin sehr belastend«, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisation. »Kinder in dieser Phase von ihren Eltern und Geschwistern zu isolieren, ist eine Form psychischer Gewalt.«