Es ist nur allzu offensichtlich, dass es die SPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz vor allem auf das Lager Merkel-affiner Wähler abgesehen hat. Während die Altparteien noch ihren Sommerschlaf schlafen, hat die AfD nach der einstimmigen und überraschend vorzeitigen Nominierung von Scholz durch die linke SPD-Führung bereits auf Wahlkampfmodus umgeschaltet.
Das durchsichtige Manöver, sich als »bürgernahe Partei« zu präsentieren, werde bei den Wählern nicht verfangen, prophezeit AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen. Er sieht hinter der Nominierung von Bundesfinanzminister Olaf Scholz zum SPD-Kanzlerkandidaten rein wahltaktische Gründe, um der Partei einen bürgerlichen Anstrich zu geben: »Die unter Esken und Borjans vollends im reinen Sozialismus angekommene SPD schickt Olaf Scholz als ›Trojanisches Pferd‹ vor. Scholz soll als hanseatischer SPD-Kanzlerkandidat bürgerliche Stimmen für die dunkelrote Esken-Borjans-Kühnert-SPD einsammeln. Aber so dumm sind die Wähler nicht!«
Gauland: Union steckt in einer Sackgasse
Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Alexander Gauland, analysiert: »Die Nominierung von Olaf Scholz als Kanzlerkandidat der SPD macht das strategische Dilemma der Union deutlich. Da Scholz nur in einer rot-rot-grünen Koalition eine Chance hat, Kanzler zu werden, wird die SPD im Bundestagswahlkampf alles daransetzen, ein Bündnis mit Grünen und Linkspartei zu schmieden.«
Gauland weiter: »Weil sich die Union unter Merkel in eine strategische Sackgasse manövriert hat, kann sie im Wahlkampf den linken Träumen von Rot-Rot-Grün keine Perspektive einer bürgerlichen Koalition entgegensetzen. Denn die FDP ist ein Totalausfall und kämpft darum, überhaupt wieder die Fünfprozent-Hürde zu überspringen. Und die AfD wurde von der Union unter dem Beifall von SPD, Linken und Grünen ohne Not mit einem politischen Bann belegt.«
Der AfD-Fraktionschef bilanziert: »Das rächt sich nun und zeigt: Die Union ist den Parteien links der Mitte, die mit allen Mitteln bürgerliche Mehrheiten in Deutschland verhindern wollen, auf den Leim gegangen. Das hat sich schon in Thüringen gezeigt, als dort leichtfertig die Chance auf einen bürgerlichen Ministerpräsidenten aus der Hand gegeben wurde.«