Diesmal mit von der Partie: Die Sonnenkanzlerin und ihre Verehrer, Quotenfrauen, Superschurke Trump und ein »Antifa«-Kampfblatt namens ›FAZ‹
Bange Frage im deutschen Medien-Mainstream: Über wen sollen wir eigentlich Jubelarien singen, wenn die Bundeskanzlerin doch mal in Ruhestand gehen sollte? So recht will keiner glauben, dass das je passieren könnte, aber vorsichtshalber fleht die ›Welt‹ als besorgte Hofpostille trotzdem schon mal: »Bleiben Sie bitte noch, Frau Merkel!«
Die Dauer-Chefin im Kanzleramt sei doch schließlich »Die letzte große Europäerin«, was im Klartext so viel heißt wie: Diejenige, die am zuverlässigsten die Interessen des eigenen Landes über Bord wirft und das Geld der Bürger und Steuerzahler säckeweise nach Brüssel schaufelt sowie einer nur nachdrücklich genug »Europa« ruft. Der von den »Qualitätsmedien« einhellig bejubelte Einstieg in EU-Gemeinschaftsschulden, die von den Mitgliedstaaten, lies: Von Deutschland verbürgt und am Ende auch beglichen werden müssen, ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.
Der Zahlmichel wird derweil mit infantiler Fähnchenschwenkerei bei Laune gehalten. »Nur noch schnell die Welt retten … oder wenigstens #Europa mit geballter Frauen-Power« twittern die »Tagesthemen« mit gewohnt kritischer Distanz, Unabhängigkeit und Unvoreingenommenheit zu Redeschnipseln von Angela Merkel und Ursula von der Leyen zur Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft, an der die Botschaft »zwei Frauen an der Spitze« offenbar das wichtigste ist. Angesichts der bisherigen »Wir schaffen das«-Bilanz des Duos – Frau von der Leyen durfte vor ihrer Beförderung nach Brüssel ja auch noch die Bundeswehr an die Wand fahren und ordentlich Geld in der Berateraffäre verbrennen – kann einem da schon mulmig werden.
Verfasst hat den auch für Regierungsfunk-Verhältnisse ungewöhnlich einfältigen »Frauenpower«-Tweet übrigens Gudrun Engel, Brüssel-Korrespondentin der ›ARD‹. Die Dame scheint auch sonst leicht zu beeindrucken. Da braucht die Deutsche Bahn nur blaue statt rote Streifen und irgendwas mit »Europa« auf ihre ICE-Züge zu malen, schon lässt Frau Engel uns wissen, sie »finde es großartig«. Wer braucht da noch pünktliche Züge oder funktionierenden Service?
Fehlt da nicht noch eine? Genau: Annegret Kramp-Karrenbauer, die gerade Frau von der Leyens Abrisswerk an der Bundeswehr vollendet. »Ich habe der Quote viel zu verdanken – ich bin eine Quotenfrau, ohne die Quote wäre ich in die Position nicht hineingekommen«, erklärt sie frech und fröhlich im ›ARD‹-»Bericht aus Berlin«. Danke für die Bestätigung, genau das haben wir die ganze Zeit geahnt und befürchtet. Und die Interviewerin vor der Reichstagskulisse grinst komplizenhaft dazu.
Oft wirft man den mit Milliarden gepäppelten Zwangsgebühren-Funkern vor, sie seien »abgehoben« und bekämen gar nicht mehr mit, was die Leute so denken. Das ist ungerecht. Die »Tagesschau« etwa passt schon auf: Regt sich zum Beispiel Unmut, weil die Kanzlerin ohne Gesichtswindel herumläuft und den Pöbel durch die Blume auch noch wissen lässt, dass das Masken-Kaspertheater ja nicht für ihresgleichen gelte, wegen Abstand halten und so, wird das »Geheimnis« flugs »gelüftet«: »So sieht Frau M. mit Maske aus.«
Dazu ein Bild von Merkels »ersten öffentlichen Auftritt mit Mund-Nasen-Schutz«, bei dem die Sonnenkanzlerin eine »Maske ganz in Dunkelblau« trug, sogar »mit dem Logo der deutschen EU-Ratspräsidentschaft darauf«. Nach Kurzauftritt und Fototermin kann das Ding ja wieder runter. Die Bildbeschriftung »Kennen Sie diese Frau?« bedeutet übrigens nicht, dass nach Merkel schon gefahndet würde. Das soll nur so irgendwie »Tagesschau«-originell sein. Die ›Brigitte‹ hätte diese ehrfürchtige modische Stilkritik bestimmt auch nicht besser hinbekommen.
Die Kanzlerin weiß schon am besten, was gut für uns ist. Der gute Untertan pariert, versteckt sein Gesicht hinter einem Lappen, und statt zu murren und zu nörgeln, verlangt er gefälligst nach mehr. Lorenz Beckhardt vom ›WDR‹ hat das klar erkannt. Wir sind alle Konsumsüchtige, kommentiert er in den »Tagesthemen« – deshalb: »Macht Fleisch, Auto fahren und fliegen so verdammt teuer, dass wir davon runter kommen. Bitte! Schnell! Dann wählen wir auch Euch alle!« Ob er wirklich glaubt, dass ihm dabei noch jemand folgt?
Aber es gibt ja nicht nur die Guten, sondern auch Finsterlinge wie Donald Trump, nach allgemeiner Überzeugung des deutschen Medien-Mainstreams der Superschurke schlechthin, so etwas wie »Goldfinger« und »Dr. No« in einer Person.
Viel zu tun nicht nur für die Doppelnull-Journalisten vom Ersten mit der Lizenz zum Verbiegen. Dass die »Autonome Zone« in Seattle nach dem Rückzug der Polizei ins Chaos versunken war, dass die knallharten Marxisten von der sogenannten Black Lives Matter-Bewegung und ihren Brüdern im Geiste, der »Antifa«, sich im ganzen Land immer noch Straßenschlachten mit der Polizei liefern, dass in Seattle ein schwarzer Teenager von der »Security« der linksextremen Warlords erschossen worden war, bevor die Polizei schließlich den Spuk mit einem kurzen und konzentrierten Einsatz beendete – davon hört man im Ersten Deutschen Wahrheitsfernsehen natürlich nichts, logisch.
Der ›Spiegel‹, auch nicht faul, bringt es sogar fertig, die Tötung eines Journalisten in Louisville, Kentucky, der von einem »Black Lives Matter«-Aktivisten erschossen worden war, irgendwelchen ominös dazu geraunten »rechten Gegendemonstranten« und »bewaffneten Patrioten-Gruppen« unterzujubeln.
Zur Hochform liefen die Trump-Hasser vom deutschen Mainstream nach der Rede des Präsidenten zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli auf. Trump sende »düstere Botschaften« vom Mount Rushmore, er habe die »Anti-Rassismus-Demonstranten attackiert«: In ihrem Text, der weitgehend aus dem linken US-Leitmedium ›New York Times‹ abgekupfert ist, beschreibt die ›ARD‹-US-Korrespondentin Katrin Brand den Präsidenten als Spalter der Gesellschaft, der Amerika in den »Kulturkampf« treibt.
Der findet zwar statt, aber er geht eben offenkundig von den linksextremen Randalierern und Denkmalstürmern aus. Daniel Friedrich Sturm, der notorisch Trump-allergische US-Korrespondent der ›Welt‹, verbreitet die gleichen Fake News: »Trump nutzt Unabhängigkeitstag für Rede zur Spaltung der Nation«.
Tatsächlich beschwört Trump die Einheit des Landes, in die er ausdrücklich die Leistungen aller Amerikaner, weißer und schwarzer, einbezieht – also das Gegenteil von Spaltung. »Die radikale Ideologie, die unser Land angreift, marschiert unter dem Banner der sozialen Gerechtigkeit, aber in Wahrheit würde sie sowohl die Gerechtigkeit als auch die Gesellschaft zerstören.« Wer die ganze Rede lesen möchte – sie ist eine seiner präsidialsten und besten –, findet den Text hier.
Noch holzschnittartiger schlägt ausgerechnet die ›Frankfurter Allgemeine Zeitung‹ auf den US-Präsidenten ein: »Trump hetzt in seiner ersten Ansprache zum Unabhängigkeitstag gegen die BlackLivesMatter-Bewegung«; oder, von der früheren ›WDR‹-Mitarbeiterin Frauke Steffens, »Donald Trump setzt weiter auf rassistische Appelle und einen Kulturkampf um das Coronavirus« – in Stil und Wortwahl ist die ehemals konservative Zeitung immer schwerer von einem »Antifa«-Kampfblatt zu unterscheiden.
Einen Tiefpunkt leistet sich die ›FAZ‹ mit einem »Nachruf« auf den verstorbenen Bruder des Papa emeritus Benedikt XVI., Georg Ratzinger. Dessen Verdienste um die Regensburger Domspatzen streift Daniel Deckers nur am Rande, dafür walzt er genüsslich noch einmal die fragwürdigen Missbrauchsvorwürfe gegen den hoch angesehenen Kirchenmusiker aus.
»Ich glaube, über Osama bin Laden freundlichere Nachrufe gelesen zu haben als Deckers‘ Traktat über Georg Ratzinger«, schüttelt der belesene italienische Publizist Marco Gallina den Kopf. Wie es anständiger geht, zeigt ausgerechnet die ›Bild‹-Zeitung. Die ›FAZ‹ dagegen verabschiedet sich gerade mit Siebenmeilenstiefeln vom seriösen Journalismus.