Am 21.02.18 fand die erste reguläre Sitzung des Verteidigungsausschusses statt. Ein aktuelles Thema aus dem Bereich der Verteidigungspolitik, auf das ich kurz eingehen will, sind die Vorfälle in Pfullendorf (Ermittlungen gegen gewalttätige Ausbilder). Um sie wirklich bewerten zu können, sind natürlich umfassende Informationen nötig. Um diese zu bekommen, werde ich, nachdem ich diese Kolumne geschrieben habe, eine kleine Anfrage an die Bundesregierung ausarbeiten.
Sadistischen Ausbildern muss selbstverständlich das Handwerk gelegt werden.
Das Band der Kameradschaft verbindet auch den Vorgesetzten mit dem Untergebenen. Wenn ich aber höre, dass am Ausbildungszentrum für spezielle Operationen, wo Soldaten auf den Dienst als Fallschirmjäger und, sofern sie das Auswahlverfahren bestehen, sogar für den Dienst im KSK ausgebildet werden, Soldaten einen Marsch durchführen, bei dem mancher vor Erschöpfung aufgeben muss, dann klingt das für mich nach üblicher militärischer Praxis. Selbstverständlich müssen unsere Soldaten auch an ihre Grenzen gehen. Wer kennt nicht die Märsche aus der Grundausbildung, in deren Rahmen man den einen oder anderen Kameraden irgendwie mitziehen musste, und die für manchen ein vorzeitiges Ende im San-Bereich nahmen?
Unsere Soldaten sollen doch in Extremsituationen einsatzbereit sein. Selbstverständlich wissen wir derzeit nicht genau, was in Pfullendorf passiert ist. Ganz klar ist aber, dass wir verhindern müssen, dass die Ausbilder sich nicht mehr trauen, mit den ihnen Unterstellten fordernde Ausbildungen durchzuführen. Ich will hoffen, dass unsere hohen Generäle auch die Ausbilder der Bundeswehr als ihre Kameraden begreifen und ihnen zur Seite stehen, sofern sie bloß ihren Job machen. Es ist richtig, dass wir genau hinschauen, was in der Bundeswehr geschieht. Bei allen politischen Entscheidungen müssen wir aber verhindern, eine Komfortzonen-Armee aus ihr zu machen.
Jan Nolte
(28) ist Landesvorsitzender der Jungen Alternative (JA) Hessen und Mitglied des Deutschen Bundestages.