Hin und wieder werde ich ja tatsächlich gefragt, ob das Leben als Bundestagsabgeordneter »schön entspannt« sei. Diesbezüglich muss ich wirklich einmal Klarheit schaffen: Wir haben mehr als genug zu tun. Der Papierkram, den man erledigen muss, um seine Mitarbeitenden einzustellen und mit den nötigen Berechtigungen und Schlüsseln zu versehen sowie ihnen die Möglichkeit zu geben, IT-Zugänge zu bekommen, ist nicht zu unterschätzen. Diese Mitarbeitenden wollen unter vielen Bewerbern jedoch zunächst ausgewählt werden, was seine Zeit braucht. Auch die Büros müssen zum Laufen gebracht werden.
Die Mitarbeitenden müssen ihre Arbeitsprozesse aufeinander und wichtiger noch: auf den Abgeordneten abstimmen.
Welche Post ist für ihn wichtig, wie denkt er, welche Informationen sind für ihn bedeutend? Denn auf den neuen Bundestagsabgeordneten ergießt sich eine riesige Flut an Post und Informationen, die mithilfe der Mitarbeitenden geordnet werden muss. Für mich persönlich kommt noch der Vorsitz des hessischen Landesverbandes der Jungen Alternative hinzu sowie die AfD-Kreistagsfraktion in Waldeck-Frankenberg, deren Vorsitzender ich bin. Diese Aufgaben sind keine unwichtigen Nebentätigkeiten und müssen mit Geduld und Fokussierung angegangen werden. Wenn ich mich nicht gerade mit einem dieser Aufgabenbereiche beschäftige, dann richte ich meine Wohnung in Berlin ein. Touren in Baumärkte und Möbelhäuser, das Aufbauen von Möbeln und das Anbringen von Lampen füllen die Zeit, in der ich mich nicht direkt mit Politik beschäftige. Für Sport, den ich bisher sechs Mal die Woche betrieben habe, bleibt da viel weniger Zeit, als ich mir wünsche. Ich denke, den anderen Abgeordneten geht es ähnlich. Seien Sie also versichert, die AfD-Politiker in Berlin leisten jede Menge Arbeit, um Ihrem Vertrauen gerecht zu werden.
Jan Nolte
(28) ist Landesvorsitzender der Jungen Alternative (JA) Hessen und Mitglied des Deutschen Bundestages.